Duisburg Rumänischer Gitarrist - 24 Jahre, 159 Preise

Duisburg · Das jüngste Orgelkonzert in der gut gefüllten Abteikirche Hamborn war ein "Orgel Plus". Zunächst spielte Abteikantor Peter Bartetzky an der (wie berichtet) renovierungsbedürftigen großen Orgel die hochromantische Phantasie op. 39 über "Nun komm der Heiden Heiland" von Heinrich von Herzogenberg (1843-1900). Danach wechselte er an das Orgelpositiv im Chor, wo es dann Barockmusik gab.

Stargast war Mircea Gogoncea, geboren vor gerade einmal 24 Jahren in Rumänien und mit nicht weniger als 159 Preisen wahrscheinlich der klassische Gitarrist mit der höchsten Anzahl an Auszeichnungen in der Welt. Er studiert noch auf Konzertexamen an der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf bei Joaquin Clerch. In der Abteikirche bewährte er sich mit zwei Bearbeitungen, nämlich Präludium und Fuge aus BWV 998 von Johann Sebastian Bach sowie der Fantasie in G und der noch lebhafteren Passacaglia in D von Bachs Lauten-Gewährsmann Silvius Leopold Weiss.

Hier bereits deutlich bekannter ist das Mercator-Ensemble, gegründet 2008 im Dunstkreis der Duisburger Philharmoniker, in der aktuellen Besetzung mit Matthias Bruns und Peter Bonk (Violine), Eva Maria Klose (Viola) und Hanno Fellermann (Kontrabass). Ihr eigenes Arrangement des beliebten Concerto grosso g-Moll op. 6 Nr. 8 "fatto per la notte di Natale" von Arcangelo Corelli wirkte nicht ganz schlüssig, stilsicher aber auch diese Aufführung. Alle Mitwirkenden vereinigten sich zu ebenso feinen wie mitreißenden Bearbeitungen der Arie "Schlummert ein, ihr matten Augen" aus der Bach-Kantate "Ich habe genug" BWV 82 und des bekannten Lautenkonzerts D-Dur von Antonio Vivaldi. Sehr schön, wie der Gitarrist im langsamen Satz bei Vivaldi die Wiederholungen geschmackvoll verzierte, so wie es damals üblich war. Den ganz großen Beifall bekam Mircea Gogoncea freilich erst für seine Zugabe. Das lateinamerikanisch-virtuose Repertoire lässt er ebenso souverän wie lässig vom Stapel. Er ist eben jetzt schon ein Meister seines Fachs.

Die Ausführenden im nächsten Konzert der Reihe am Sonntag, 29. Januar, um 16.30 Uhr, sind Ioan Ratiu, er war viele Jahre lang Solohornist der Duisburger Philharmoniker, und der Oberhausener Organist Friedrich Storfinger.

Der Eintritt ist frei, es wird eine Spende erwartet.

(hod)
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