Duisburg Sagurna drängt auf Entscheidung bei "Ostermann"

Duisburg · Seit 45 Jahren ist der Meidericher SPD-Ratsherr Bruno Sagurna Beschäftigter bei der Deutschen Bahn. In drei Jahren kann der Sohn polnischer Eltern, die in den 1970er Jahren nach Duisburg übersiedelten, in Rente gehen und hat dann nach eigenen Worten mehr Zeit für den neuen Job, den er gerade angetreten ist. Sagurna ist frisch-gewählter Chef der SPD-Ratsfraktion, nachdem sich der bisherige Amtsinhaber Herbert Mettler freiwillig zurückgezogen hat.

Zu den zentralen Themen, die aus Sagurnas Sicht politisch anzuschieben sind, gehört "Ostermann", das Möbelhaus, das schon vor langem quasi vor seiner Haustüre in Meiderich geplant wurde. Der Bürger erwarte eine Entscheidung, ob es nun kommt oder nicht, sagt Sagurna, der gerne von seinem Lieblingsort, dem Landschaftspark-Nord schwärmt, gleichfalls in Meiderich.

Zwingend und dringend umzusetzen ist aus seiner Sicht eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur am Karl-Lehr-Brücken-Zug: Für den Logistik-Standort Duisburg sei dies schlichtweg überlebenswichtig. Duisport dränge zudem darauf, eine Umgehungsstraße zu bekommen. Denn die Verkehre müssten aus dem Hafen heraus kommen. "Wenn wir das nicht hinbekommen, dann steht der Hafen still." In Duisburg, so Sagurna, habe man auf alten Industriebrachen neue Logistik-Standorte entwickelt, aber die notwendige Infrastruktur nicht geschaffen. Heute müsse man deshalb so viel Verkehr wie möglich von der Straße auf die Schiene holen und zudem neue Erschließungen durch Umgehungsstraßen schaffen, um die Menschen vom Zulieferverkehr zu entlasten.

Stichwort Wohnumfeldverbesserung: Vieles sei hier auf dem Weg, vieles müsse neu angestoßen werden. Fatal sei, dass derzeit zwar dafür Bundes- und Landesmittel zur Verfügung stünden, nicht aber ausreichend große Kapazitäten bei den Bau-Unternehmen, bei denen jetzt die Kommunen in Konkurrenz Schlange stünden.

Stichwort Schulbau: Viele Gebäude seien über Jahre vom Schulträger nicht instand gesetzt worden, weil bislang Geld fehlte. Es dürfe nicht sein, dass sich Schulkinder ekelten, die Toilette ihrer Schule aufzusuchen, dass die Schul-Heizung im Sommer nicht auszuschalten sei oder sich Fenster nicht öffnen ließen.

Stichwort: Zuwanderung, Parallelgesellschaft und AfD-Stimmenanteile von 20 bis 30 Prozent im Stadtnorden. Sagurna erklärt, dass 90 Prozent der AfD-Wähler ehemalige SPD-Wähler seien, die Existenzängste hätten und sich übergangen fühlten. Man müsse ihnen erklären, was Sache ist und den Zuwanderern auf der andren Seite aber auch klar machen, was hier Recht und Gesetz ist. Anders gehe es nicht.

Stichwort Wirtschaftsdezernent, den die Stadt einstellen will: Er müsse diesen Standort weiter qualifizieren, offensiv werben und die Stadt mit der übergeordneten Wirtschaftsförderungsgesellschaft Metropole Ruhr verzahnen.

Bruno Sagurna, 1992 in die Duisburger SPD eingetreten, sieht sich in der Mitte der Partei verortet, er sei weder "ein Linker noch ein Rechter", aber jemand, der mit damals 26 Jahren gewerkschaftlich motiviert in diese Partei eingetreten sei. In der SPD-Fraktion des Regionalverband Ruhr (RVR) ist Sagurna stellvertretender. Vorsitzender und umweltpolitischer Sprecher. Das politische Steckenpferd des Bahn-Mitarbeiters, ist das Thema Logistik.

(RPN/RP)
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