Duisburg Salafist unterrichtete Schüler

Duisburg · Sechs Monate lang hat der radikale Moslem Marcel K. Schüler am Bertolt Brecht Berufskolleg unterrichtet. Der Ingenieur war bei den Schülern sehr beliebt. Sie finden es sogar falsch, dass ihm gekündigt wurde.

 Marcel K.s Schüler am Bertolt-Brecht-Berufskolleg nehmen den gekündigten Lehrer in Schutz. Die meisten von ihnen erfuhren aber auch gestern erst, welche Gedankengut der Salafist im Internet verbreitet und schauten sich seine Videos im Netz an.

Marcel K.s Schüler am Bertolt-Brecht-Berufskolleg nehmen den gekündigten Lehrer in Schutz. Die meisten von ihnen erfuhren aber auch gestern erst, welche Gedankengut der Salafist im Internet verbreitet und schauten sich seine Videos im Netz an.

Foto: Andreas Probst

Am Bertolt-Brecht-Berufskolleg verbreitete sich die Nachricht über die Kündigung des Lehrers wie ein Lauffeuer. Seine islamistischen Internet-Beiträge kannte bis dahin offensichtlich keiner. "Echt, der soll Islamist sein?", meinten einige erstaunt, die sogleich den Namen auf ihrem Handy googelten. Denn als Technik-Lehrer schätzten sie ihn. "Alles andere kam bei uns nie zur Sprache." Seit Jahresbeginn wurden Schüler am Bertolt-Brecht-Berufskolleg von K. unterrichtet, der (zumindest zeitweise) führendes Mitglied des Islamischen Zentrums Münster gewesen sein soll. Das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", das 2001 über die aus Hamburg kommenden Attentäter auf das World Trade Center berichtete, schrieb damals, Marcel K. , der sich inzwischen Hussein nennt, habe getönt, die Taliban machten "zu 95 Prozent gute Sachen".

Die Schüler am Bertolt-Brecht-Berufskolleg finden es dennoch mit überwältigender Mehrheit falsch, dass der Salafist von der Schule verwiesen wurde. "Er soll deswegen nicht rausgeschmissen werden", sagt ein Schüler am Berufskolleg. "Der Islam wird nur von den Medien schlecht gemacht", sagt er. Marcel K. sei schon einmal in arabischen Ländern gewesen, will er wissen. Er habe als Ingenieur dort gearbeitet. Auch sei ihm aufgefallen, dass Marcel K. Hornhaut auf der Stirn hat. "Dies ist ein Zeichen dafür, dass jemand ein besonders gläubiger Moslem ist. Wenn man den Kopf auf den Boden legt und sich nach Mekka beugt, dann bekommt man irgendwann ein bisschen Hornhaut an der Stirn."

Doch nicht nur er, sondern auch die vielen anderen befragten Schüler sind gegen den Rauswurf des Salafisten. "Es ist sehr schade, dass er weg ist. Er war ein super Typ", bescheinigen ihm die jungen Erwachsenen. Auf die Frage, ob Marcel K. mit ihnen denn auch über den Islam gesprochen habe, antwortet Marcel Duddek (22): "Er hat gesagt, dass er dem Islam zugeneigt ist." Auffällig an ihm sei nur sein längerer Bart gewesen. Ansonsten sei er vollkommen unscheinbar und höflich gewesen.

(RP/ac)
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