Duisburg Salvatorkirche: Es darf gelacht werden

Duisburg · "Hat der liebe Gott Humor?", fragte am Karnevalssonntag der Duisburger Kabarettist Kai Magnus Sting sich und das überaus zahlreich erschienene Publikum.

 Der Duisburger Kai Magnus Sting ist für seinen schrägen Humor bekannt. Das stellte er jetzt auch bei der Kanzelpredigt unter Beweis.

Der Duisburger Kai Magnus Sting ist für seinen schrägen Humor bekannt. Das stellte er jetzt auch bei der Kanzelpredigt unter Beweis.

Foto: Harald Hoffmann

Im Rahmen einer neuen Ausgabe der Reihe "Kanzelreden" hatte Duisburgs Kabarettist Kai-Magnus Sting die Frage, ob Gott Humor habe, abschließend eindeutig mit einem "Ja" beantwortet. Genauso ernsthaft und hintergründig fragte sich vorab wohl aber auch das Publikum, ob denn in der Kirche überhaupt gelacht werden dürfe? Und auch hier gab es ein klares bekennendes "Ja". Denn Gemeindepfarrerin Sarah Süselbeck ließ gleich zu Beginn des etwas anders gestalteten Gottesdienstes mit der Frage: "Kennen Sie den ...?" und dem dazugehörigen Witz keinen Zweifel daran aufkommen, dass es (nicht nur heute) fröhlich in der Kirche zugehen sollte. Fromm und zugleich fröhlich sein, das schließe sich nicht aus, ließ sie unmissverständlich die Besucher wissen.

Doch nicht nur ihre Begrüßung und Stings Vortrag wie auch die kurze Lesung von Elke Lindner, Presbyterin der Evangelischen Kirchengemeinde Alt-Duisburg, aus dem Ersten Buch Mose des Alten Testaments passten in die (fünfte) Jahreszeit und zum Thema, sondern auch das musikalische Programm unter der Leitung von Kirchenkantor Marcus Strümpe mit dem 19-köpfigen Ensemble "SalVocal" und der Klavierbegleitung von Ekaterina Schabanova. Dazu gehörten unter anderem drei Musikbeiträge von Gioacchino Rossini ("Carnevale veneziana", "La passeggiata" und "Il Gondoliere"), als auch das von allen Anwesenden angestimmte Lied "Wir sind alle kleine Sünderlein" von Willy Millowitsch.

Das wiederum war wie eine Art Steilvorlage für den gewieften und gewitzten sowie sich selbst nie zu ernst nehmenden Sting, der seine gestellte Eingangsfrage nach dem Humor von Gott selbstironisch mit den ihm eigenen Worten beantwortete: "Schauen Sie mich an! Wenn so das Ende der Schöpfung aussieht, wie sieht dann bloß der Anfang aus?"

Und etwas später: "Gott hat mir den Humor geschenkt. Zumindest er glaubt an mich." Doch Sting wäre nicht Sting, wenn nicht hinter all dem Lustigen irgendwo versteckt auch immer etwas Nachdenkliches zum Vorschein kommen würde. Und so zitierte der einst nicht zu Ende auf Lehramt auch Theologie Studierende Bibelstellen, die einen Zusammenhang zwischen Angst, Krieg, Terror, Herrschaft, Liebe und Lachen herstellte, darunter: "Lachen hat etwas Herrschaftsfeindliches" und "Die einzige Waffe gegen den Feind ist der Humor".

Auch wenn der auf dem Duisburger Landfermann-Gymnasium sein Abitur machende Sting mit Mathematik auf Kriegsfuß stand, das zumindest verriet er jedenfalls, gelang ihm folgender beziehungsreiche Dreisatz: "Wenn Lachen die Angst vertreibt und Gott das Gegenteil von Angst ist, dann gehören Gott und Lachen zusammen." Und noch etwas gab er seiner Zuhörergemeinde bildhaft mit auf den Weg: "Wenn Sie demnächst irgendwo Kirchenglocken hören, dann stellen Sie sich vor, da lacht der liebe Gott. Dann bleiben Sie stehen, hören Sie zu und genießen Sie - und dann lachen Sie einfach gemeinsam."

(RP)
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