Duisburg "Satanisches" Festkonzert der Universität

Duisburg · Diesmal ging es um die Entfesselung von bedrohlichen Kräften von Hexen, Geistern und Dämonen.

Der Universitätschor Essen gastierte am 17. April 2016 in der New Yorker Carnegie Hall, berichtete Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke in seiner Begrüßung beim Festkonzert 2017 der Universität Duisburg-Essen im jedes Jahr besser gefüllten Theater, um dann etwas undeutlicher anzufügen "ob die da jetzt noch hinfahren würden". Er verstehe nicht die "zum Teil hektischen Reaktionen auf jedes Dekret, das da jetzt über den Atlantik schwappt. Haben wir eine gefestigte Demokratie oder nicht?"

Zum Uniorchester kamen hier also der vor 30 Jahren gegründete, 170-köpfige Unichor und einige Mitglieder des Konzertchores Unna. In dem Programm unter dem Motto "Von Hexen, Geistern und Dämonen" ging es um die Entfesselung von bedrohlichen Kräften. Es begann mit dem vor 150 Jahren komponierten Tanz der Hexen "Johannisnacht auf dem kahlen Berge" von Modest Mussorgski in der Bearbeitung mit Chor und Solobass von Wissarion Schebalin. Noch "satanischer", aber zwischendurch auch lyrischer ist die Suite für Chor und Orchester aus der treffsicheren Musik zu dem Film "Das Omen" (1976), für die Jerry Goldsmith ein Jahr später endlich seinen einzigen Oscar erhielt. Dann rezitierte der Folkwang-Absolvent Linus Schütz routiniert die Ballade "Der Zauberlehrling" von Johann Wolfgang von Goethe, denn das war die Grundlage für die folgende sinfonische Dichtung "L'apprenti sorcier" (1897) von Paul Dukas. Das größere Stück nach der Pause beruhte ebenfalls auf einer Ballade von Goethe, es war die Kantate "Die erste Walpurgisnacht" op. 60 (1842/43) von Felix Mendelssohn. Das Altsolo darin (eine alte Frau warnt ihre Mit-Heiden vor den christlichen Widersachern) wurde vom Bass-Solisten übernommen.

Bei Mussorgski und Mendelssohn sorgte der Chorleiter Hermann Kruse für Sicherheit, die besonders kniffligen Partituren von Goldsmith und Dukas dirigierte der Orchesterleiter, Karajan-Preisträger und Folkwang-Professor Oliver Leo Schmidt. Das Ergebnis war, wie immer bei diesen Klangkörpern, sehr beachtlich für Laienmusiker. Wie versprochen, kam alles farbenprächtig und mit Verve herüber. Vorzüglich auch die professionellen Gesangs-Solisten Michael Siemon (Tenor), Rafael Bruck (Bariton) und Andrew Nolen (Bass), alle aus dem Ensemble des Theaters Krefeld/Mönchengladbach.

(hod)
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