Duisburg Scheitern ist keine Schande

Duisburg · Die UDE untersuchte, warum Firmengründer vorzeitig aufgeben.

Angehende Gründer geben oft schon auf, bevor sie überhaupt angefangen haben. Wirtschaftswissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE) wollten wissen warum.

Wer sich selbstständig machen möchte, braucht nicht nur einen guten Plan und eine sorgfältige Vorbereitung, sondern auch Biss und starke Nerven, um Fehlschläge auszuhalten und Risiken zu tragen. Denn dass man mit der eigenen Firma baden geht, ist nicht unwahrscheinlich: Von zehn Start-ups überleben lediglich zwei die ersten fünf Jahre. Allerdings kommen viele erst gar nicht in die Phase, etwas aus ihrer Idee zu machen; sie verlässt der Mut schon vorher, bedauert Tobias Kollmann. Als Professor für E-Business und E-Entrepreneurship erforscht und unterstützt er die Gründerszene. In experimentellen Studien haben er und seine Mitarbeiter über 550 angehende Gründer befragt. "Sie waren hundertprozentig von ihrer Idee überzeugt und wurden dann mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert, die typischerweise im Gründungsprozess auftreten können - etwa, dass finanzielle Ressourcen wegfallen oder die soziale Unterstützung nachlässt", beschreibt Kollmann. "Dass sie Hindernisse wahrnahmen, aktivierte ihre persönliche Angst vorm Scheitern." Diese Angst ist ein so genanntes Vermeidungsmotiv, das man beispielsweise von Prüfungen oder im Sport kennt.

Fazit: Personen im Gründungsprozess sollten stärker auf psychologische Empfindungen achten - diese können wichtige Warnsignale sein, um die Situation realistisch einzuschätzen. Andererseits sollten sie sich von der Angst, zu scheitern, nicht lähmen lassen. Denn selbst wenn das Start-up schiefläuft, ist das nicht das Ende. Wer aus Fehlern lerne, könne mit einer zweiten Chance durchstarten, so Professor Kollmann: "Hier muss jedoch auch unsere Gesellschaft offener werden. Scheitern hat leider immer noch ein negatives Image."

(RP)
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