Zwei Tote im Duisburger Hafen Dritter Arbeiter nach Schiffsexplosion weiter vermisst

Duisburg · Nach einer Gasexplosion auf einem Tankschiff im Duisburger Hafen sucht die Polizei weiter nach möglichen Opfern. Mindestens zwei Menschen kamen ums Leben, ein dritter Mann wird vermisst. Die Druckwelle der Explosion schleuderte Schiffsteile kilometerweit.

Gegen 8.40 Uhr passierte das Unglück im Bereich der Schiffswerft Meiderich an der Schlickstraße. Demnach hat es auf dem Schiff "Julius Rütgers" bei Arbeiten eine Explosion und dann einen Brand gegeben. Die Opfer, zwei Arbeiter der Werft, seien durch die Wucht der Explosion vom Schiff geschleudert worden, sagte ein Polizeisprecher. Drei Menschen kamen mit leichteren Verletzungen ins Krankenhaus, berichtet die Stadt Duisburg.

Es könnte noch weitere Opfer geben, mindestens ein Mann wird noch vermisst. Mit Feuerwehrschiffen und einem Hubschrauber suchten Einsatzkräfte einer Hundertschaft und Taucher nach ihm und möglichen weiteren Opfern. Am Nachmittag wurde der Vermisste in der Nähe eines etwa 300 Kilo schweren Fragments gesucht, das nach der Explosion hunderte Meter weit weg geschleudert wurde. Doch bis zum späten Nachmittag konnte er nicht gefunden werden, wie ein Polizeisprecher sagt. Wegen der Lichtverhältnisse am Abend mussten die Taucher die Suche bis zum nächsten Morgen unterbrechen. Notfallseelsorger betreuten die Anwesenden am Einsatzort.

Das Schiff wurde von der Reederei Jaegers gebaut. Reeder Gunther Jaegers, im Nebenjob Vizepräsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt, kann die Ursache kurz nach dem Geschehen noch nicht erklären. Eines verspricht er aber: "Daraus werden wir Konsequenzen ziehen."

Zwei Tote bei Explosion eines Schiffs im Duisburger Hafen
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Tote bei Explosion im Hafen Duisburg

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Foto: Christoph Reichwein

Die Rauchsäule des Feuers war in weiten Teilen der Stadt zu sehen. Nach einer Stunde hatte die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle, die Nachlöscharbeiten werden noch bis zum Nachmittag dauern. Auf dem Wasser im Hafenbecken treiben große Mengen Löschschaum. Die Druckwelle der Explosion sei enorm gewesen, berichten Augenzeugen. So seien Scheiben geborsten, Schiffsteile wurden noch in einer Entfernung von mehr als einem halben Kilometer entdeckt. Die Detonation war dem Polizeisprecher zufolge so heftig, dass ein rund 200 Kilogramm schweres Teil aus dem Schiffsdeck etwa 600 Meter durch die Luft gewirbelt wurde.

Die Polizei geht von einer Gasexplosion aus. Der Treibstoff des Tankers soll nicht in die Luft geflogen sein. Ausgangspunkt für die Explosion waren nach ersten Erkenntnissen die Arbeiten auf dem Spezialtankschiff. Das Schiff befand sich für Reparaturarbeiten im Meidericher Hafen. Es wird zum Transport von Treibstoff genutzt, war zum Zeitpunkt des Unglücks aber leer, wie es Vorschrift ist.

Nach Angaben der Feuerwehr müssen aber dennoch regelmäßig Gasmessungen durchgeführt werden, weil sich im Laderaum verbliebene Dämpfe entzünden könnten. Die Feuerwehr hält es für mögich, dass diese Messung versäumt wurde. Dann könnte ein Funken ausgereicht haben, um die Explosion auszulösen.

Zurzeit wird zudem geprüft, ob für das Schiff ein sogenannter Gasfreiheitsschein vorlag, der eingereicht werden muss, wenn das Schiff im Hafen abgegeben wird. Die Staatsanwaltschaft schaltete einen Brandsachverständigen ein. Das Landesumweltamt ordnete Wasserproben an.

Großeinsätze im Duisburger Hafen
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Chronik: Großeinsätze im Duisburger Hafen

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Foto: Christoph Reichwein

Das 108 Meter lange Tankschiff "Julius Rütgers" ist 2005 von der Reederei Jaegers Gruppe gebaut worden. Dem Portal marinetraffic.com zufolge legte das Schiff am 26. März in Millingen ab und kam Ostersonntag in Duisburg an. Das Tankschiff lag innerhalb der Werft in einem Hafenbecken.

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