Duisburg Schmerzlose Premiere als Blutspender

Duisburg · Marcel Kleifeld aus der RP-Redaktion war noch nie Blut spenden. Beim Spendentermin in Rumeln-Kaldenhausen hat er sich nun erstmals einen halben Liter Blut abzapfen lassen. Befürchtete Schreckensszenarien bestätigten sich nicht.

 Der große Moment: Martin Pelkowski vom Deutschen Roten Kreuz startet bei Spende-Neuling Marcel Kleifeld (vorne liegend) von der Rheinischen Post mit der Blutabnahme.

Der große Moment: Martin Pelkowski vom Deutschen Roten Kreuz startet bei Spende-Neuling Marcel Kleifeld (vorne liegend) von der Rheinischen Post mit der Blutabnahme.

Foto: Andreas Probst

Martin Pelkowski hält mehrere Blutbeutel in der Hand. Der noch recht ruhige RP-Mitarbeiter staunt. "Keine Angst, die brauchen wir nicht alle", sagt Pelkowski. Zum Glück. Ein halber Liter genügt ja auch völlig. Dann sucht die medizinische Fachkraft nach der passenden Vene. "Die sieht doch nach einer guten Vene für die Blutspende aus", kündigt der Mann des Blutspendedienstes-West des Deutschen Rotes Kreuzes an. Der Blutspende-Neuling liegt auf einer Liege und wartet. Pelkowski desinfiziert. Nun folgt gleich der Einstich. Doch der Reihe nach.

Zum Start um 14 Uhr ist das Gemeindehaus St. Klara in Rumeln-Kaldenhausen schon erstaunlich gut besucht. An der Anmeldung hat sich bereits eine Schlange gebildet. "Ich bin heute das erste Mal bei einer Blutspende", sagt der Mann von der Rheinischen Post. Die Frau an der Anmeldung lächelt. Für sie ist das Routine. Es folgt der formalistische Teil: Aufklärungsmaterial und Fragebogen. Nehmen Sie Hormone zum Muskelaufbau? Nein. Haben Sie Hepatitis? Nein. Waren Sie zwischen 1980 und 1996 in Großbritannien? Nein. Nach gleich vier Unterschriften geht's weiter.

Die ersten Untersuchungen. Zunächst die Messung des Hämoglobinwertes. Ein kleiner Tropfen Blut wird am Ohr entnommen. Weniger als 13,5 g/dlsollten es nicht sein. 17,0 sind es tatsächlich. Auch die Körpertemperatur liegt mit 36,7 Grad im akzeptablen Bereich. Also ab zum Arzt-Gespräch.

Im "Wartezimmer" wird der Frischling aufmerksam beobachtet. "Sie schreiben ja alles auf", merkt eine Frau an. Als sie hört, dass es sich um eine Reportage handelt, verspricht sie: "Dann muss ich mir die Zeitung unbedingt kaufen." Auch eine Mitarbeiterin vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) wird hellhörig. "Haben Sie denn Angst?", fragt sie. In diesem Moment noch nicht. Der Journalist gibt sich locker. Auch wenn die Kollegen in der Redaktion gestichelt und ihm diverse Schreckensszenarien vor Augen geführt haben. Die sympathische DRK'lerin scheint sich mit der Ruhe auch nicht so sicher zu sein. Sie möchte unbedingt den Puls messen. 64. "Das ist ja besser als gut", sagt sie und nickt anerkennend.

Zwischendurch läuft eine weitere Helferin mit frisch belegten Brötchen vorbei. Die Vorfreude auf den Imbiss nach der Spende wächst. Die Ärztin hält, was ein anderer Spender angekündigt hatte. Sie ist sehr freundlich und bestens gelaunt. Letzte Fragen werden geklärt. Die geforderten eineinhalb getrunkenen Liter sind noch nicht erreicht. Schnell drei Gläser Apfelschorle, dann ist der Neuling gewappnet.

Jetzt hat er seinen Arm freigemacht. Die Vene ist bereit. Er auch. Also los! Beim Einstich kann er aber doch nicht hinsehen. Die Nadel ist auch ganz schön lang – aber sehr zahm. "Das dauert jetzt so fünf bis zehn Minuten, dann haben Sie es geschafft", erklärt Martin Pelkowski. Damit der "Entnahme-Arm" nicht einschläft, spielt der RP'ler mit einem kleinen roten Schaumstoff-Herzen, das er in die Hand gedrückt bekommt. Jetzt Entspannung. Mehrere Nachfragen nach dem Wohlbefinden. Alles gut. Es läuft WDR 2. Kurz nachdem Linkin Park mit "Burn It Down" fertig sind, war's das. "Das ging bei Ihnen aber wirklich schnell", wundert sich Pelkowski. Umso besser.

Die nächsten zehn Minuten dienen der Erholung. Thomas Geilhardt ist ebenso zuvorkommend wie die anderen DRK-Mitarbeiter. "Geht es Ihnen noch gut? Sie müssen hier so fit rausgehen, wie Sie reingekommen sind", sagt er, "schließlich müssen Sie ja noch den Artikel schreiben." Von Schwindel oder einer Schwächephase keine Spur. Geilhardt fragt nach dem absolvierten Studium des RP-Mitarbeiters und nach der Arbeit bei der Zeitung. Dann darf der Neuspenderaufstehen.

Zum Abschluss der Imbiss. Zwei Gläser Cola wirken dem Flüssigkeitsverlust entgegen. Neben einer leckeren Bockwurst gibt's als Dank für die Spende auch noch eine Tafel Schokolade mit der lila Kuh. Sehr aufmerksam. Schließlich verlässt der Blutspender munter und stolz das Gemeindehaus – einen halben Liter Blut leichter. Und selbst beim Schreiben dieser Zeilen ging es ihm erstaunlich gut.

(RP)
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