Duisburg Schön gestrickter Heimatkundeunterricht

Duisburg · Unter Anleitung der Künstlerin Ute Lennartz-Lembeck haben 100 Kinder einen Kinderkulturstadtplan auf Stoffplanen "gestrickt". Das 64 Quadratmeter große Werk wandert nun vom Rathaus in die Bezirke.

 Ein imposantes Bild: Die acht Meter hohen und vier Meter breiten Planen des Stoff-Kulturstadtplans.

Ein imposantes Bild: Die acht Meter hohen und vier Meter breiten Planen des Stoff-Kulturstadtplans.

Foto: Christoph Reichwein

Kulturprojekte von und mit Kindern sind in Duisburg nicht selten. Aber das, was nun im Innenhof des Duisburger Rathauses vorgestellt wurde, hat ein besonders schönes Motto. Es heißt: "Verstrick dich mit deiner Stadt". In den vergangenen Wochen hat die Textilkünstlerin Ute Lennartz-Lembeck mit etwa 100 Kindern und Jugendlichen ein insgesamt 64 Quadratmeter großes Werk geschaffen, das auf ein einmaliges Duisburger Projekt verweist: den Kulturstadtplan für Kinder.

Diesen besonderen Stadtplan, der im Herbst 2014 erstmalig vorgestellt wurde, haben die Kinder und die Künstlerin mit farbigen Stoffwülsten auf insgesamt zehn Leinwandplanen "gestrickt", die zusammengenäht wurden. Dieses Heimatkunstwerk wurde nun im Beisein von Oberbürgermeister Sören Link sowie Kultur- und Bildungsdezernent Thomas Krützberg vorgestellt.

Der Stoff-Kulturstadtplan wird aber nicht lange im Duisburger Rathaus bleiben. Noch in dieser Woche soll er auf Wanderschaft durch sämtliche Duisburger Bezirke gehen.

In welchen Stationen die acht Meter hohen und insgesamt vier Meter breiten Planen aufgehängt werden, steht noch nicht fest, sagten Petra Müller und Mona Bratrich von der SchulKulturKontaktStelle, die das Projekt initiiert haben. Parallel zum Riesen-Kulturstadtplan wurde ein Film gedreht, bei dem die beteiligten Kinder und Jugendlichen über den Stadtteil, in dem sie wohnen, und über ihre Einstellung zu Schule und Freizeitaktivitäten sprechen. Zum Teil sind die Antworten auf die im Film gestellten Fragen recht erstaunlich. Da sagt ein zehnjähriger Junge beispielsweise, dass er sehr gern zur Schule geht. Eine Antwort, die die Augen des Dezernenten leuchten ließen.

Den Kinderkulturstadtplan, den es nun in verschiedenen Gestaltungsarten gibt, kann man als Netzwerk-Projekt beschreiben, an dem das Amt für Schulische Bildung, die Schulaufsicht, die erwähnte SchulKulturKontaktStelle und das Amt für Baurecht beteiligt sind. Den Machern ging es darum, Kinder und Kultur zusammenzubringen. Die zündende Idee war bei der Erstpräsentation vor knapp drei Jahren, die Kinder selber an der Erstellung des Plans zu beteiligen. An der "Erstauflage" waren mehr als 3000 Duisburger Schüler von dritten und vierten Grundschulklassen beteiligt. Sie hatten zusammen mit ihren Lehrern die nähere Umgebung ihrer Schule erkundet.

Alles, was den Kindern besonders gut gefiel und zum stark erweiterten Kulturbegriff passen könnte, wurde da aufgelistet und zum Teil auch mit Worten beschrieben. Die Kinder wiesen nicht nur auf die bekannten kulturellen Einrichtungen wie Theater, Museen oder künstlerisch gestaltete Orte hin, sondern auch auf beliebte Treffpunkte wie Spielplätze, Gemeindehäuser, Kinder- und Jugendzentren, Eiscafés oder auch auf das eigene Schulgebäude.

Der nun fertiggestellte Riesen-Kinderkulturstadtplan macht deutlich, dass das Projekt immer mal wieder aktualisiert werden sollte. Manche beliebte Treffpunkte fallen weg, andere kommen dazu.

Gefördert wurde und wird der Kinderkulturstadtplan vom Landesprogramm "Kulturrucksack". Dabei stellt das Land etwa 130 Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen insgesamt drei Millionen Euro zur Verfügung, damit Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 14 Jahren zusätzliche Angebote gemacht werden können.

Der "gestrickte Heimatkundeunterricht" wurde mit insgesamt 3000 Euro aus diesem Landesprogramm gefördert.

(pk)
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