Duisburg Schokoladenträume seit 150 Jahren

Duisburg · Bei Dobbelstein liegt der Begriff "Heimat" auf der Zunge.

 Dobbelsteins Spezialität: "Duisburger Dreck".

Dobbelsteins Spezialität: "Duisburger Dreck".

Foto: Christoph Reichwein

Ob "Duisburger Dreck" (das sind knusprige Nussflocken im Vollmilch- oder Zartbitterschokoladen-Mantel), die Trüffelpralinen-Mischung "Ruhrgebietsperlen" oder "Duisburger Ruhrkohle Nuss 3" aus Marzipan oder Nussnougat mit Nüssen und Schokolade, die in handgenähten Jutesäckchen angeboten werden, - wer kennt sie nicht, die Duisburger Spezialitäten der Konditorei Dobbelstein? Der Begriff "Heimat" liegt hier buchstäblich auf der Zunge.

Seit 1858 ist das Familienunternehmen in unserer Stadt ansässig. Einer ersten Konditorei am Burgplatz folgte schon wenige Jahre später am Knüppelmarkt die erste "Kaffeestube" im Ruhrgebiet, wo man erstmals seinen Kaffee mit einem Stück Torte genießen konnte. - Eine Erfolgsgeschichte, die nur durch Zerstörungen im II. Weltkrieg unterbrochen wurde.

Die Familien- und Unternehmenschronik, die gleichzeitig ein Stück lebendige Stadtgeschichte darstellt, wurde von Generation zu Generation über mehr als 150 Jahre dokumentiert und weitergegeben. Heute sind im kleinen firmeneigenen Museum beispielsweise das allererste Kassenbuch der Konditorei zu sehen oder Briefe und Zeugnisse, die von den Wanderjahren des Firmengründers und dem Leben und Arbeiten der folgenden Generationen berichten.

In fünfter Generation leiten derzeit die Schwestern Heike und Anja Dobbelstein die Konditorei, die Backstube und die beiden Cafés am Sonnenwall und an der Königstraße. "Viele Duisburger kommen regelmäßig zu uns", berichtet Anja Dobbelstein. "Sie genießen nicht nur die gute Tasse Kaffee, sondern auch die Gesellschaft, ein wenig Unterhaltung und Anregung im Alltag." Von jeher verbinde die Familie ein familiäres Verhältnis mit unseren Kunden. "Wir sind Treffpunkt für alle Generationen. An den Wochenenden bewirten wir eher jüngeres Publikum, das sich gern in unserer Green Lounge am Sonnenwall trifft, während unter der Woche meist ältere Gäste und in der Mittagszeit Geschäftsleute auf einen kleinen Imbiss vorbeischauen." Ein Stammtisch von über 90-jährigen Duisburgern trifft sich regelmäßig im Café am Sonnenwall, die sich noch an die "guten alten Zeiten" am Knüppelmarkt erinnern können.

Seit vielen Jahren kommt auch Gertrud Scheidung (86) aus Homberg regelmäßig mit ihrer Tochter in die City zum Bummeln. "Ein Frühstück bei Dobbelstein ist jedes Mal unser erster Programmpunkt", berichtet die Seniorin. "Wir genießen die leckeren Spezialitäten und plaudern immer ein wenig mit der Kellnerin, die wir auch schon seit Jahrzehnten kennen."

Nicht nur die Gäste, auch das Personal hält dem Traditionsunternehmen die Treue. Anja Dobbelstein: "Viele unserer Angestellten sind schon sehr lange bei uns, einige sogar mit der gesamten Familie in verschiedenen Geschäftsbereichen wie etwa Backstube und Verkauf."

Während es den "Duisburger Dreck" und die "Duisburger Ruhrkohle Nuss 3" seit einem halben Jahrhundert im Pralinensortiment gibt, sind die "Ruhrgebietsperlen" eine relativ junge Spezialität. Anlässlich des Kulturhauptstadt-Jahres 2010 kreierten die Dobbelsteiner diese bunte Trüffelpralinen-Mischung. "Wir fangen die Zeitströmungen ein, Altbewährtes neben Neuem - unser Tribut an unsere Heimat", sagt Anja Dobbelstein.

(RP)
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