Duisburg Schon wieder stirbt in NRW ein Kind an Masern

Duisburg · Die Masernepidemie aus dem vergangenen Jahr hat ein spätes Todesopfer gefordert. Ein 13 Monate alter Junge aus Duisburg starb jetzt an Maserngehirnentzündung. Die Zahl der Opfer erhöht sich damit auf zwei, nachdem Mitte Januar bereits ein Junge (3) verstorben war. Ein weiteres Kind aus Bielefeld erkrankte diese Woche ebenfalls an chronischer Gehirnentzündung. Sie kann als Spätfolge der Masern auftreten und verläuft meist tödlich.

Experten warnen derweil vor einem erneuten Ausbruch der Epidemie. "Mir sind bereits 90 neue Erkrankungen in NRW bekannt", sagt Peter Seiffert, Chefarzt für Kindermedizin am Katholischen Klinikum in Duisburg. Allein in den Osterferien kamen rund 30 neue Fälle dazu. "Ähnlich hat die Epidemie im vergangenen Jahr begonnen", warnt Seiffert.

Medikamente können die schrecklichen Symptome abmildern, den Tod aber nicht verhindern. Seit 2003 sind 17 Kinder in Deutschland an Spätfolgen der Masern verstorben.

Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) fordert deshalb, dass nur Kinder mit einem vollständigen Impfschutz Kindergärten, Krippen oder Schulen besuchen dürfen. Die Landesregierung prüft derzeit die Einführung einer Pflicht-Impfung.

Der verstorbene Säugling hatte sich im Alter von zwei Monaten bei der Mutter angesteckt, die selbst nicht gegen Masern geimpft war. Nach Wochen heilte die "Kinderkrankheit" aus. "Wir dachten, der Kleine ist über den Berg", so Chefarzt Seiffert. Im Oktober dann die Schock-Diagnose: Maserngehirnentzündung.

Seither mussten die Eltern hilflos ansehen, wie ihr kleines Kind mit dem Tode rang. Epileptische Krämpfe zerstörten schubweise das Gehirn des Jungen. Er verlor zunächst seine Sehkraft, danach setzte das Gehör aus. Er starb schließlich an einer Lungenentzündung.

(RP)
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