Duisburg Schornsteine rauchen am Horizont

Duisburg · Fotorealistische Ölgemälde von Johann Hinger, der viele Jahre Kunst- und Englischlehrer am Sophie-Scholl-Berufskolleg in Duisburg war, werden ab Sonntag im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Ruhrort gezeigt.

 Johann Hinger stellt zurzeit im Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum aus.

Johann Hinger stellt zurzeit im Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum aus.

Foto: Leskovar

"Hinger - Fokus Duisburg" heißt die neue Ausstellung im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, die es ab Sonntag, 6. November, in Ruhrort zu sehen gibt. Die fotorealistischen Werke zeigen ein fast romantisches Bild von Duisburg. Sie ist die vierte und zugleich letzte Sonderausstellung des Museums in diesem Jahr. Die Eröffnung ist um 11 Uhr. Kulturdezernent Thomas Krützberg freut sich darüber, dass es der Museumsleitung erneut gelungen sei, wie er anlässlich der Pressevorbesichtigung sagte, "eine interessante Ruhrgebietsausstellung in und über Duisburg zu präsentieren." "Fokus Duisburg" hat der in Österreich geborene Künstler, Johann Hinger, seine aus 13 Bildern bestehende Ausstellung genannt. Die Schornsteine rauchen in Hingers Werken - wenn überhaupt - nur noch am Horizont. Landschaft, Wasser und Himmel sind die bestimmenden Merkmale seiner fotorealistischen Ölbilder. "Die Natur umgibt die Industrie", auf diesen thematischen Nenner bringt Krützberg Hingers Malkunst. Und diese zeichnet ein erstaunlich schönes Bild von einem Duisburg der Gegenwart.

Hinger ist zwar 1947 in Linz geboren, lebt aber schon seit 40 Jahren im Ruhrgebiet. Nach seinem Studium an den Kunstakademien in Wien und Düsseldorf, zog es den Künstler 1976 "partnerbedingt" nach Bottrop, wo er seitdem lebt. Bevor er sich in den Altersruhestand begab, war er hierzulande als Kunst- und Englischlehrer am Sophie-Scholl-Berufskolleg Duisburg tätig. Seit 1982 stellt Hinger in verschiedenen Museen und Galerien in Deutschland, Frankreich und Österreich aus. "Als ich hierherkam", erinnert er sich, "war ich erstaunt, wie viel Grün das Ruhrgebiet zu bieten hat. Auch die Menschen liegen mir. Sie haben mich herzlich aufgenommen und spiegeln im Übrigen eine große Emotionalität der Region wieder." "Jetzt ist er selbst einer von uns", sagt Dr. Cornelia Gawer-Schier vom Museum, die den Kontakt zum Künstler hergestellt und mit ihm zusammen die Ausstellung gehängt hat. Hinger fotografiert oder skizziert vor Ort seine Bildmotive, um sie später in seinem Atelier in der gewünschten Größe in Öl auf Leinwand zu malen. "Manchmal nehme ich mir die Freiheit, die Realität zu verändern. Menschen lasse ich zumeist weg, weil sie aus meiner Sicht die Natur stören. Es ist ästhetisch motiviert, dass ich die Bildmotive zuweilen reduziere", erklärt Hinger. "Dass alles Entscheidende ist das Licht - und der Himmel, aber auch Wasser und Landschaft. Fast jedes Bild hat irgendwie Wasser zum Inhalt. In einem solchen Zusammenhang erscheint das Ruhrgebiet wunderschön und romantisch zugleich."

Insofern drängt sich dem Besucher der Ausstellung die hypothetische Frage auf, ob dieser in der Lage wäre, zwischen einem Bildmotiv aus Linz an der Donau (dort, wo der Künstler geboren ist, was es aber als Bild in der Ausstellung nicht gibt) und einem aus Duisburg am Rhein (dort, wo der Künstler seine Bilder gemalt hat) zu unterscheiden.

Die Ausstellung ist von Sonntag, 6. November, bis zum 23. April 2017 im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, Apostelstraße 84, 47119 Duisburg zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Der Eintrittspreis beträgt 4,50 Euro, ermäßigt zwei Euro. Über Familienkarten und Gruppenbesuche, Führungen und Sonderregelungen gibt das Service-Telefon unter 0203-80889-40 oder das Internet unter "http://www.binnenschifffahrtsmuseum.de" Auskunft.

(RP)
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