Duisburg Schuldrill von morgens bis spät abends

Duisburg · Schülerinnen und Schüler des Landfermann-Gymnasiums besuchten ihre Partnerschule in der chinesischen Provinz Sichuan. Dabei erlebten sie auch den aus deutscher Sicht unglaublich harten Schulalltag. Freundschaften bleiben.

Zehn Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 10 bis 12 des Landfermann-Gymnasiums sind jetzt von einer erlebnisreichen und spannenden Woche an der Chengdu Experimental Foreign Languages School (CDEFLS), der chinesischen Partnerschule in der Provinz Sichuan, zurückgekehrt. Begleitet wurden die Duisburger Schüler von ihren Lehrern Matthias Reuber und Thorsten Höffkes.

 Die "verbotene Stadt" war eines der Reiseziele der Duisburger Schüler. In China bekamen sie auch Einblick in den dortigen Schulalltag.

Die "verbotene Stadt" war eines der Reiseziele der Duisburger Schüler. In China bekamen sie auch Einblick in den dortigen Schulalltag.

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Schon bei der staatsaktartigen offiziellen Begrüßungsfeier vor 4000 Schülern und mehreren hundert Lehrern wurde deutlich, dass die CDEFLS nicht nur andere Dimensionen, sondern auch andere Gepflogenheiten hat. Der Eindruck der Andersartigkeit bestätigte sich auch beim mittags anstehenden Besuch der Schulmensa, der eine erste kulinarische Bekanntschaft mit der überaus scharfen Sichuaner Küche gestattete.

Die Teilnahme am Unterricht der Austauschpartner eröffnete auch Einblicke in ein didaktisch, pädagogisch und organisatorisch völlig unterschiedliches Schulsystem: Die Unterrichtseinheiten dauern nur 40 Minuten, der Schultag indes von morgens bis abends bzw. nachts (7.20 Uhr bis 21.40 Uhr). Die vorherrschende Unterrichtsmethode ist der frontale Lehrervortrag vor bis zu 60 Schülern pro Klasse, Hausaufgaben und Prüfungen werden in der Regel sonntags gemacht. "Wenn wir zukünftig den Begriff Ganztag verwenden, werden wir ganz sicher nicht an die achte und neunte Stunde am Landfermann-Gymnasium, sondern an die 70-Stunden-plus-Woche unserer Partnerschüler in Chengdu denken", heißt es in dem Erfahrungsbericht der Schülergruppe. Neben schulischen Aktivitäten sah der Aufenthalt auch ein reichhaltiges kulturelles Begleitprogramm vor, in dessen Rahmen die imposante 71 Meter hohe Buddha-Skulptur in Leshan besichtigt wurde. Weitere touristische Höhepunkte waren das Bewässerungssystem von Dujiangyan, das älteste der Welt, der Berg Qingcheng mit seinen ehrfurchtgebietenden taoistischen Tempeln, Pavillons und Pagoden, das Jinsha-Museum mit Zeugnissen der Bronzezeit aus der Shang- und der Zhou-Dynastie (ca. 1700-200 v. Chr.) sowie die einzigartige Pandaaufzuchtstation in Chengdu selbst, wo mehr Pandabären bewundert werden können, als in allen zoologischen Gärten außerhalb Chinas zusammengenommen.

Nach tränenreichem Abschied folgte der Abflug nach Peking, der Hauptstadt der VR China. Dort wurde ein intensives Pensum absolviert, welches bis auf den berühmten Sommerpalast der Kaiserwitwe Cixi alle Hauptsehenswürdigkeiten der 25-Millionen-Metropole umfasste. So wurde die Verbotene Stadt betreten, die Große Mauer erklommen, der Platz des Himmlischen Friedens erlaufen, der Nordseepark mit dem weißen Stupa im Zentrum und der malerischen Pagode des Kohlehügels im Hintergrund umwandert, der Himmelstempel entlang der von Schulleiter Ulrich Tholuck bewunderten Süd-Nord-Achse bis hin zum (aus chinesischer Sicht) Mittelpunkt der Welt abgeschritten. Selbst die berüchtigte Fressmeile mit Delikatessen wie Frosch-am-Spieß oder frittierten Heuschrecken serviert mit Madensalat wurde ohne bleiben Schaden an Magen und Seele durchquert.

Nachdem die letzten Yuan in Souvenirs umgesetzt waren und der Flieger der Air China bereits am Flughafen wartete, hieß es Abschied nehmen von einer atemberaubenden Stadt und einer beeindruckenden Zivilisation.

Die Landfermänner sind sich sicher, dass es nicht der letzte Besuch im Reich der Mitte sein wird. Die Freundschaften, die in Chengdu geschlossen wurden, werden es zu verhindern wissen.

(RP)
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