Duisburg Schulen platzen aus allen Nähten
Duisburg · Immer mehr Kinder von Asylsuchenden oder Zuwanderern müssen unterrichtet werden. In manchen Bezirken ist das jetzt schon mit Problemen verbunden.
In Duisburg gab es in den vergangenen Jahren immer weniger Kinder, so dass die Schullandschaft angepasst wurde. Jetzt aber werden die damals geschlossenen Bildungseinrichtungen dringend benötigt, zumindest die in den Stadtbezirken mit einem hohen Anteil an Zuwanderern und Asylsuchenden. Denn die betroffenen Schulen stoßen mit den vielen so genannten "Seiteneinsteigern" an die Raumkapazitätsgrenzen. Das Schuljahr 2014/15 begannen die Duisburger Grundschulen mit knapp 500 Kindern in so genannter Erstförderung, acht Monate später waren es schon fast 600. Hinzu kommen noch 145 Kinder ohne Deutschkenntnisse. An den weiterführenden Schulen hatte der Zuzug von Asylbewerbern und Zuwanderern zur Folge, dass von August 2014 bis März 2015 die Schülerzahl von rund 531 auf 753 stieg. Bei den Grundschulen mussten elf zusätzliche Klassen eingerichtet werden, bei den weiterführenden waren es acht.
Beschult werden die Seiteneinsteiger unterschiedlich. In Schulen, in denen aufgrund der Lage nur vergleichsweise wenig zugewanderte Kinder und Jugendliche aufgenommen werden, gehen diese in Regelklassen und erhalten zusätzlichen Deutschunterricht. Wo mehr zugewanderte Kinder in die Schulen drängen, werden Vorbereitungs-, Auffangklassen bzw. internationale Förderklassen (an Berufskollegs) eingerichtet. Zusätzlich gibt es dort oft Alphabetisierungsklassen, deren Zielgruppen Jugendliche ohne Schriftsprachenkentnisse sind oder die nur kyrillische oder arabische Buchstaben kennen,.
Für die Stadtbezirke hat die Verwaltung den Bedarf an Schulraum ermittelt und kommt zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Im Bezirk Hamborn ist die Lage besonders angespannt. "Verstärkte Zuzüge im Quartier können im weiteren kaum aufgefangen werden", stellt die Verwaltung für den Grundschulbereich nüchtern fest. Im Bereich der Sekundarstufe I ist die Situation ähnlich angespannt, nur in der Sekundarstufe II sieht es ein bisschen besser aus, Doch auch da gilt, dass verstärkte Zuzüge schier unlösbare Problem verursachen können.
Zum neuen Schuljahr will die Verwaltung folgende Überlegungen umsetzen, um schulpflichtige Seiteneinsteiger unterbringen zu können:
Bezirk Walsum. Seiteneinsteigerklassen an der Grundschule Theißelmannstraße; Einrichtung einer Klasse 5/6 an der Hauptschule Ludgerusstraße.
Bezirk Hamborn: Auffüllen der neu eingerichteten Seiteneinsteigerklassen an den Grundschulen Humboldstraße, Kunterbunt und im Dichterviertel; Einrichtung einer zweiten Klasse 7/8 an der Gesamtschule Emschertal.
Bezirk Meiderich: Auffüllen der Seiteneinsteigerklassen an der Hans-Christian-Andersen-Schule, an der Grundschule Bruckhausen und an der katholischen Fährmannschule, eventuell eine zweite Klasse an der Grundschule Lange Kamp; Einrichtung einer zweiten Klasse 5/6 an der Gustav Stresemann Realschule, eventuell eine Seiteneinsteigerklasse am Max-Planck-Gymnasium.
Bezirk Homberg/Ruhrort/Baerl: Auffüllen der Klassen insbesondere an den Grundschulen Marienstraße und Ruhrort; Einrichtung einer zweiten Klasse 5/6 an der Aletta-Haniel-Gesamtschule, Seiteneinsteigerklasse an der Erich-Kästner-Gesamtschule, Seiteneinsteigerklasse am Franz-Haniel-Gymnasium.
Bezirk Mitte: Weitere Seiteneinsteigerklassen an den Grundschulen Eschenstraße und Wrangelstraße, Einrichtung einer Seiteneinsteigerklasse am Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg.
Rheinhausen: Auffüllen der Klassen an den Grundschulen Beethovenstraße, Auf dem Berg und Pestalozzistraße; Einrichtung einer Seiteneinsteigerklasse an der neuen Sekundarschule.
Süden: Weitere Einsteigerklasse an der Wanheimer Grundschule; Seiteneinsteigerklasse 5/6 an der Gesamtschule-Süd.
Abhängig ist die Umsetzung von der Entwicklung der Zahlen bei den Zuwanderern und Asylsuchenden. Allgemein rechnet die Stadt mit kontinuierlich steigenden Zahlen, was aus Sicht der Schulverwaltung "verschiedentlich Engpässe bei der Sicherstellung der Beschulung der Kinder nach sich ziehen kann".
