Duisburg Schummeln bei Studenten gang und gäbe

Duisburg · Die Plagiatsvorwürfe gegen den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wiegen schwer. Er soll bei seiner Promotionsarbeit gleich an mehreren Stellen aus Zeitungen abgeschrieben haben – ohne diese Stellen als Zitate zu kennzeichnen wie es Usus bei wissenschaftlichen Arbeiten ist.

 Die Bielefelder Universität wurde als Reformhochschule gegründet.

Die Bielefelder Universität wurde als Reformhochschule gegründet.

Foto: AP, AP

Die Plagiatsvorwürfe gegen den Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wiegen schwer. Er soll bei seiner Promotionsarbeit gleich an mehreren Stellen aus Zeitungen abgeschrieben haben — ohne diese Stellen als Zitate zu kennzeichnen wie es Usus bei wissenschaftlichen Arbeiten ist.

Auch an der Universität Duisburg-Essen (UDE) sind in der Vergangenheit Plagiatsfälle aufgetreten, vor allem bei Hausarbeiten.

"Auch bei uns gab es schon solche Fälle. Wenn sich der Verdacht bestätigt, wird die Arbeit vom Prüfungsamt als nicht bestanden gewertet", erklärt Ulrike Bohnsack von der Pressestelle der UDE. Allerdings sei dies nicht ein vorrangiges Problem, da "der Schummelanteil nicht so hoch" sei. Doch in den letzten zehn Jahren ist die Zahl der Plagiat durch die unbegrenzten Abschreibe-Möglichkeiten des Internets rapide angestiegen. "Die Beanstandungen von Arbeiten, vor allem bei Hausarbeiten, ist sehr häufig geworden", bestätigt Dr. Claudia Schirrmeister, Dekanatsreferentin für Geisteswissenschaften an der UDE.

Um der "copy&paste" Arbeitsweise der Studenten entgegenzuwirken gibt es am geisteswissenschaftlichen Dekant sogar eine Person, die sich mit Computer-Programmen zu Erkennung von Plagiaten beschäftigt. Diese Programme gleichen die Arbeiten der Studenten mit dem Internet ab und erkennen, wenn aus Zeitungsartikeln oder im Internet veröffentlichen Arbeiten abgeschrieben wurde. "Allerdings sollten die Korrekteure solche Passagen auch so erkennen. Sie setzten sich meistens sprachlich so stark vom Text ab, dass das auffallen sollten", meint die promovierte Kommunikationswissenschaftlerin.

"Die Studenten unterschätzen die Lehrenden auch oft. Abschreiben ist einfach dumm und fällt meistens auf — wie auch bei Karl Theodor zu Guttenberg", warnt Schirrmeister potentielle Schummler. Hinzu komme der Makel des Schummelns, der sich von Lehrstuhl zu Lehrstuhl schnell herumspreche. An einigen Fakultäten gibt es sogar schon inoffizielle schwarze Listen mit den Schummlern.

(RP)
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