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Mitglied des Satudarah MC Duisburg vor Gericht Sechseinhalb Jahre Haft für ehemaligen Rocker-Präsidenten

Duisburg · Im Prozess gegen Yildiray K., den ehemaligen Präsidenten einer Rocker-Gruppe aus Duisburg, ist das Urteil gefallen. Verteidigung und Staatsanwaltschaft hatten sich zuvor bereits auf den Rahmen für die Höchststrafe geeinigt. Dafür hatte der Angeklagte umfassend ausgepackt.

Rocker-Präsident sagt aus und wird Kronzeuge
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Der Urteilsverkündung am Donnerstag war ein umfassendes Geständnis von Yildiray K. vorangegangen. Der 37-Jährige ist der ehemalige Präsident der Rocker-Gruppe Satudarah, die ihren Ursprung in den Niederlanden hat. Von dort aus soll K. gemeinsam mit seinem Komplizen Baris T. Drogen und Waffen nach Deutschland geschmuggelt haben. Während Yildiray K. für secheinhalb Jahre in Gefängnis wandert, wartet auf Baris T. eine Haftstrafe von sechs Jahren und drei Monate.

In der zweiten Sitzungspause war klar, dass bereits am Donnerstag ein Urteil ergehen wird. Zuschauer des Prozesses liefen in der Pause über den König-Heinrich-Platz vor dem Landgericht. Unter ihnen waren einige junge Männer, die der Rocker-Szene zuzuordnen sind. Ihre sogenannten "Kutten" durften sie am Donnerstag nicht tragen. Die Stadt Duisburg hat während des Verfahrens das Tragen der für Rocker typischen Lederwesten und Lederjacken mit Abzeichen des Clubs "Satudarah" untersagt. Die jungen Männer telefonierten aufgeregt, beruhigten sich anschließend bei einer Zigarette. Beobachtet wurden sie dabei von zwei Polizisten mit Maschinenpistolen, die auf dem Dach des Citypalais die Szene überwachten. Rund um das Gerichtsgebäude standen wieder zahlreiche Polizeifahrzeuge, Beamten patrouillierten in der Innenstadt.

Während die Szene vor dem Gerichtsgebäude denen an den ersten beiden Verhandlungstagen ähnelte, war der Ablauf im Inneren durchaus überraschend. Prozessbeobachter waren nicht davon ausgegangen, dass heute schon ein Urteil ergehen würde. Offensichtlich haben sich alle Prozessbeteiligten darauf verständigt, das Verfahren zu beschleunigen. Die Staatsanwaltschaft forderte für "Ali Osman" eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren.

Die Angeklagten, denen unter anderem Drogen- und Waffenschmuggel vorgeworfen wird, zeigen unterschiedliche Reaktionen. Yildiray K. wirkt ernst. Er hat die Taten gestanden und will Informationen über die Hintermänner in der Rocker-Szene liefern. Auf ihn wartet nun eine Strafe von höchstens sieben Jahren und sechs Monaten. Durch seine Aussagen werden weitere Prozesse angeschoben. Sein ehemaliger Stellvertreter Baris T. hingegen betrat den Gerichtssaal lächelnd. Immer wieder grinst er während der Verhandlung. Baris T. wird höchstens zu sechs Jahren und neun Monaten Freiheitsstrafe verurteilt werden.

Der frühere Präsident des Motorrad-Clubs Satudarah hat am Donnerstag weitere Mitglieder der Rockergruppe zum Aussteigen aufgerufen. Vor dem Landgericht Duisburg sagte der 37-Jährige am Dienstag: "Die, die noch bei Satudarah sind, sollten mich zum Vorbild nehmen und auch den Club verlassen." Als Verräter fühlt er sich selbst nicht: "Ich habe nur die Wahrheit gesagt."

(ac)
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