Wegen Erpressung und Bedrohung SEK-Einsatz in Duisburg - Polizei vernimmt vier Verdächtige

Duisburg · Ein Spezialeinsatzkommando war in der Nacht zum Donnerstag in Duisburg im Einsatz. Vier Verdächtige wurden zur Vernehmung mitgenommen. Gegen die sie wird nach Angaben der Polizei wegen Erpressung und Bedrohung ermittelt.

Die gutbürgerliche Umgebung im Südstadteil Rahm ist nicht unbedingt Schwerpunktgebiet polizeilicher Einsätze, erst recht nicht, wenn sie zu nachtschlafender Zeit und mit einem Sondereinsatzkommando stattfinden. Um so mehr Gesprächsstoff lieferte genau so ein Einsatz Donnerstagmorgen gegen 4 Uhr in einem Mehrfamilienhaus an der Salzachstraße. Dass die Einsatzkräfte die Straße absperrten, bekamen wohl die allerwenigsten Anwohner mit. Und auch, dass ein Sondereinsatzkommando in dem Gebäude die Türe zu einer Wohnung gewaltsam öffnete, erfuhren die Anwohner überwiegend viel später erst durch den "Flurfunk".

In dieser Wohnung lebt offenbar der Bruder des ehemaligen "Paten von Rheinhausen", der wegen seiner kriminellen Aktivitäten im vergangenen Jahr vom Gericht verurteilt worden war und inzwischen in die Türkei abgeschoben wurde. Der Polizei bzw. der Staatsanwaltschaft lagen Hinweise vor, dass der Mieter von Rahm aus die Akivitäten seines Bruders weitergeführt haben könnte. Bei der Durchsuchung erhofften sich die Behörden Hinweise, die diesen Verdacht bestätigen. Der Wohnungsmieter wurde ebenso zur Vernehmung mitgenommen wie die Mieter von drei weiteren Wohnungen in Hochfeld und in der Innenstadt. In allen Fällen gehen Polizei und Staatsanwaltschaft einem Anfangsverdacht auf Erpressung und Bedrohung nach. Warum es im Einzelnen geht, dazu gab es Donnerstag keine Informationen, weil die Ermittlungen erst ganz am Anfang stehen. Alle vier Männer wurden Donnerstagmorgen lediglich zur Vernehmung mit ins Polizeipräsidium genommen. Ob, und wenn welche möglichen Beweismittel sichergestellten wurden, wurde Donnerstag ebenfalls nicht bekanntgegeben.

Der so genannte "Pate von Rheinhausen" wurde im Januar 2015 zu sieben Jahren Haft verurteilt wegen Bedrohung, zweifacher gefährlicher Körperverletzung und schwerer räuberischer Erpressung. Das Urteil fiel vergleichsweise milde aus, weiler letztlich geständig war und glaubhaft Reue gezeigt hatte. Ursprünglich hatte die Anklage mehr als 150 Fälle von Erpressung, Bedrohung, Nötigung und Drogenhandel aufgelistet.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort