Duisburg Seltene Pflanzen der Kunst

Duisburg · Die Kunst liegt in der Natur, das wusste schon Albrecht Dürer, und Paul Cézanne formulierte es später so: "Die Kunst ist eine Harmonie, die parallel zur Natur verläuft." Bildende Kunst geht immer öfter raus aus den Museen in den öffentlichen Raum, auch und gerade ins Grüne.

 Objekte im Rahmen der Ausstellung "Kunstraum Grün" im Botanischen Garten.

Objekte im Rahmen der Ausstellung "Kunstraum Grün" im Botanischen Garten.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Selten ist das so schlüssig und lauschig gemacht wie beim jährlichen "Kunstraum Grün", den die Duisburger Künstlerin Claudia A. Grundei ins Leben gerufen hat, der jetzt schon zum vierten Mal und bis zum morgigen Sonntag, 16. August, um 18 Uhr, im Botanischen Garten unserer Stadt an der Schweizer Straße 24 in Duissern steht. 29 Künstlerinnen und Künstler aus Duisburg und Umgebung haben ihre seltenen Pflanzen der Kunst zwischen den seltenen Pflanzen der Natur aufgestellt, um nicht zu sagen versteckt. Ganz im Sinne des Landschaftsgartens der Romantik ist das spannend zu entdecken, zumal hier einige der interessantesten und auch witzigsten hiesigen Positionen vertreten sind. Ulrike Gerritzen hat ihre begehbare Spirale aus Sackleinen in eine Laube gehängt. Ricarda Kirch schlängelt einen Fluss aus spiegelnden Glas-Scherben über eine Wiese. Wolf-Diethardt Lipka nennt seine abgesperrten Maulwurfshügel "Betreutes Wohnen".

Sigrid Neuwinger lässt ihre "Fluchthelfer" aus einer gleichfarbigen Birke wachsen. Martin Schmitz wirft seinen Turm aus angeschwemmten Hölzern gelegentlich theatralisch um. Und Claudia Sper hat eine Spirale aus angeschwemmten Schiffstäuen um den Urweltmammutbaum gelegt.

Den tiefsinnigsten Beitrag lieferte aber Mila Langbehn, die eine Tuchinstallation über einen Weg hängte, zum Gedenken an ein befreundetes Paar, das bei dem Germanwings-Absturz im März in den französischen Alpen ums Leben kam, das hier nun des Weges zu kommen scheint. Das ebenso mühevolle wie liebevolle Nähen der Konturen in Weiß auf Schwarz war für die Künstlerin, als könne sie den beiden "noch einmal etwas Gutes tun".

Der Eintritt ist frei, die Künstler sind anwesend, Roger Löcherbach arbeitet an einer Holzskulptur.

(hod)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort