Duisburg Senioren sollen wachsam sein

Duisburg · Gerade ältere Menschen sind oftmals Ziel Krimineller. Ein Sicherheitstag, der am Wochenende unter anderem von der Polizei, der Verbraucherberatung und der DVG veranstaltet wurde, soll Senioren helfen, sich besser zu schützen.

Duisburg: Senioren sollen wachsam sein
Foto: Christoph Reichwein

Das Thema "Sicherheit" steht bei Duisburgs Senioren hoch im Kurs. Das wurde am Samstag beim siebten Sicherheitstag des "Runden Tisches Sicherheit für Senioren" im gut besuchten Konferenzsaal des Restaurants "Der kleine Prinz" deutlich.

 Viele Senioren hatten am Samstag das Angebot wahrgenommen, um sich zu informieren, wie sie sich vor Betrügern schützen können.

Viele Senioren hatten am Samstag das Angebot wahrgenommen, um sich zu informieren, wie sie sich vor Betrügern schützen können.

Foto: Christoph Reichwein

Im Mittelpunkt des Informationsangebots stand der Schutz vor Betrügereien, von denen oft ältere Menschen betroffen sind. Experten der Polizei und der Verbraucherzentrale informierten über die Tricks der Betrüger und machten deren Vorgehensweisen deutlich. Aber auch die Sicherheit in Bussen und Bahnen war Bestandteil des Vortragsprogramms. Dazu gab nicht nur DVG-Mitarbeiter Sebastian Reinhold interessante Informationen, die Duisburger Verkehrsgesellschaft lud zum Abschluss der Veranstaltung zum "Haltestellentraining" ein.

Zu diesem Zweck stand ein Gelenkbus am Burgplatz bereit, der den Teilnehmern die Möglichkeit gab, das Ein- und Aussteigen mit Rollator und Rollstuhl zu üben. Reinhold wies im Rahmen seines Vortrags ausdrücklich auf die Seniorenbetreuung der DVG hin. Die auf Anforderung durchgeführte Begleitung umfasst die komplette Strecke vom Wohnort zum Zielort. Dazu gehört auch die Hilfe beim Ein- und Aussteigen und die Unterstützung beim Bedienen des Fahrkartenautomaten. Seit 2009 ist der Begleitdienst bereits 18.000 Mal in Anspruch genommen worden. Zum Thema Sicherheit erläuterte der DVG- Fachmann, dass über 200 Haltestellen durch Kameras überwacht werden. Das gleiche geschieht auch in den Fahrzeugen. Busse und Bahnen betreffend, entwickelte sich schnell eine muntere Diskussion. Einige Teilnehmer bemängelten das Verhalten mancher, zumeist jüngerer Fahrgäste, die Sitzplätze oftmals dreist blockieren. Dazu konnte Reinhold nur bedauernd feststellen: "Wir können manches tun, aber leider können wir nicht die Gesellschaft verändern."

Marina Steiner von der Duisburger Verbraucherberatung gab Tipps, wie man sich vor unerwünschten Telefonangeboten schützen kann. "Die Telefonverkäufer sind psychologisch unglaublich gut geschult und erschleichen sich das Vertrauen der älteren Menschen", schilderte die Verbraucherschutz-Expertin das "Erfolgsrezept" der Anrufer. Die Angerufenen werden oftmals mit einem Redeschwall konfrontiert, der den Angerufenen "einfängt" und keine Zeit zum Nachdenken lässt. Man solle sich aber auf keinen Fall zu einer Einwilligung verleiten lassen. Steiner mahnt eindringlich: "Ein mündlicher Vertrag am Telefon ist rechtsgültig." Einfach "Nein" sagen und auflegen sei immer noch das beste Mittel gegen die aufdringlichen Anrufer.

Ralf Schäfer von der Duisburger Polizei warnte bei seinem Vortrag eindringlich vor dem bekannten, aber immer wieder "erfolgreichen" Enkeltrick: Ein angeblicher Enkel ruft an - das Ganze wird oft über Call-Center in der Türkei gesteuert - der kurzfristig dringend Geld benötigt. Kurz vor der Übergabe meldet sich der Enkel dann noch mal und kündigt einen "Freund" an, der für ihn das Geld abholt. Auf diese betrügerische Weise verloren hilfsbereite Verwandte allein in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2015 über vier Millionen Euro, wobei die Dunkelziffer der aus Scham nicht gemeldeten Fälle noch bedeutend höher liegen wird. Ralf Schäfer warnte auch vor der allerneusten Masche. Derzeit bekommen ältere Mitbürger Besuch von Betrügern, die sich als Polizisten ausgeben und vor Einbrüchen in dem betroffenen Wohngebiet warnen ("Ihr Name stand auch auf der Liste der Einbrecher"). Sie bieten an, Wertgegenstände und Bargeld vorsorglich für eine gewisse Zeit in polizeiliche Verwahrung zu nehmen.

Die Vorsitzende des "Runden Tisches" Orla Maria Wunderlich hofft, dass durch die Aufklärungsarbeit des "Runden Tisches" die Senioren sensibilisiert werden. Wichtig sei, dass diejenigen, die an der Veranstaltung teilgenommen haben als "Multiplikatoren wirken" und ihr Umfeld in gleicher Weise informieren.

(pol)
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