Duisburg Serenadenkonzert lief wirklich im Kreuzgang

Duisburg · Das junge Streichorchester "Les Essences" bot im ersten Serenadenkonzert wahre Kammermusik.

Nicht immer gelingt es den sommerlichen Serenadenkonzerten in der Abtei Hamborn, an ihrem Termin ein Wetter zu haben, dass es möglich macht, dass die Veranstaltung wirklich im Kreuzgang stattfindet und nicht notgedrungen in der Abteikirche. Unter dem Kirschbaum machte das erste Serenadenkonzert des Jahres seinem Namen alle Ehre.

Das junge Streichorchester "Les Essences" aus dem Dunstkreis der Duisburger Philharmoniker und der Folkwang-Universität der Künste bot hier wahre Kammermusik, denn die 13 Musikerinnen und Musiker suchen buchstäblich bei jedem Ton die Essenz, einigen sich auf liebevoll beleuchtete Feinheiten. Das kam hier vor allem zwei entsprechenden hochromantischen Repertoirewerken zu Gute, nämlich der knappen Serenade für Streichorchester e-Moll op. 20 von Edward Elgar und der ausgedehnten Serenade für Streichorchester E-Dur op. 22 von Antonín Dvorák. Das schwebte zwischen kühler Klarheit und sanfter Sinnlichkeit, das traf vorzüglich den spezifischen Serenadenton, der weniger ist als eine anspruchsvolle Sinfonie, aber dennoch immer viel mehr als einfache Unterhaltung.

Dazwischen profilierte sich zweimal der Kern des Ensembles, nämlich das Streichquartett "Quart.essence" aus Önder Baloglu und Bianca Adamek (Violine), Friedemann Hecker (Viola und Ghislain Portier (Violoncello). Zum einen mit der bildhaften "Musica notturna delle strade di Madrid" ("Nachtmusik der Straßen von Madrid") für Streichquintett op. 30 Nr. 6 von Luigi Boccherini, für die diversen Gitarrenimitationen kam dazu Diego Hernandez am zweiten Cello. Eine Entdeckung war auch das klingende Jugendstil-Treibhaus der "Harmonies du soir" ("Harmonien des Abends") für Streichquartett und Streichorchester op. 31 von Eugène Ysaye. Das wirkte so transparent und plastisch, dass man kaum glauben konnte, dass dies erst einer der ersten öffentlichen Auftritte von "Les Essences" war.

Im nächsten, zweiten Serenadenkonzert in der Abtei Hamborn am Freitag, 7. Juli, um 20 Uhr spielen die philharmonischen Hornisten Nicolai Frey, Waltraud Prinz, David Barreda Tena und Ton Laschet Werke von Carl Oestreich und Jan Koetsier, moderiert von ihrem (Klarinetten-)Kollegen Andreas Reinhard. Karten zu 11 Euro, ermäßigt 6,50 Euro, gibt es am einfachsten unter Tel.. 0203 283 62 100.

(RP)
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