Duisburg Service für berufstätige Frauen

Duisburg · Frauen, die ihren Lebensmittelpunkt in Küche, Kinderzimmer oder Kosmetikstudio haben, sind sicherlich in Duisburg keine "Soroptimistinnen". Denn getreu den internationalen Zielen kommen in den Clubs Damen zusammen, die beruflich im Leben stehen (oder bis zu ihrer Pensionierung standen) und anderen Frauen helfen wollen, Netzwerke zu knüpfen, beruflich voranzukommen und dabei auch noch Gutes zu tun. Soroptimist ist weltweit die größte Service-Organisation berufstätiger Frauen.

Seit mehr als 50 Jahren ist diese Vereinigung schon in unserer Stadt tätig. Im November wird sie hier erstmals alle 210 deutschen Clubpräsidentinnen zu dem jährlich stattfindenden Meeting empfangen. Geholfen dabei hat, dass die amtierende Deutschlandpräsidentin Barbara Kohl in Duisburg aufgewachsen ist.

Vor Renate Lau, Duisburger Präsidentin, und vor ihren rund 40 Mitstreiterinnen liegt nun eine Menge Vorbereitungsarbeit. Sie wollen das Treffen im Herbst unter anderem dazu nutzen, für "Soroptimist International" zu werben. Der Name leitet sich übrigens vom lateinischen sorores optimae ab und bedeutet so viel wie "beste Schwestern", zeitgemäß übersetzt mit: Frauen, die das Beste für Frauen wollen.

Mitglied bei diesen "Schwestern" zu werden, ist nicht ohne Weiteres möglich. Denn aufgenommen werden nur diejenigen, die von "Clubschwestern" vorgeschlagen und sich bei mehreren Veranstaltungen als geeignet erwiesen haben. Ganz entscheidend aber ist, dass die Neue einen Beruf ausübt, der bei den Soroptimisten bislang noch nicht vertreten war. "Wir stehen heute vor einem großen Umbruch" sagt Vorstandsfrau Dr. Vera Grunow-Lutter. Auf der einen Seite wird im Club Tradition gepflegt, auf der anderen aber hat sich das Frauenbild in den zurückliegenden Jahrzehnten deutlich geändert. Und um deutlich zu machen, dass es beruflichen Erfolg für Frauen zum Beispiel nicht nur in der Alten- und Krankenpflege gibt, was schon sehr lange der Fall ist, fördern die Duisburger Soroptimisten ganz gezielt erfolgreiche Studentinnen aus den so genannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). In diesem Jahr wird zum vierten Mal der mit 1000 Euro dotierte Förderpreis an eine herausragende Master-Absolventin der Ingenieurwissenschaften der Universität Duisburg / Essen vergeben.

Mit Einnahmen aus kulturellen Veranstaltungen, mit Spenden der Mitglieder und mit Werbung bei Sponsoren ist es möglich, neben dem Förderpreis zum Beispiel das Engagement für den Kinderschutzbund zu garantieren. Dort fließt das Geld der Duisburger Soroptimisten seit Jahren in Projekte zur Sprachförderung von Kindern, die aus anderen Ländern hierher kommen und kein Wort Deutsch sprechen. Auch Deeskalationstraining haben die hilfreichen Frauen dort schon mitfinanziert. Der Bunte Kreis, der Familien von schwer kranken Kindern unterstützt, hat ebenfalls von den Soroptimisten schon Geld überwiesen bekommen.

Der Duisburger Club, gegründet 1959, gehört zu den ältesten SI Clubs in Deutschland. Für die Zukunft hat sich der Duisburger Club vorgenommen, sich mehr als früher internationalen Frauenprojekten zu öffnen. Denn während hier über Quoten in Vorständen debattiert wird, sind anderswo Frauen bis heute rechtlos, wehrlos und männlicher Willkür ausgesetzt.

(RP)
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