Duisburg Spaniel: Ohne Integrationswillen geht es nicht

Duisburg · Die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern in die Gesellschaft und die Bekämpfung der Langzeitarbeitsarbeitslosigkeit sind die zentralen Themen, die Sozialdezernent und Stadtdirektor Reinhold Spaniel noch bis zu seinem Ausscheiden aus dem Amt im Oktober auf den Weg bringen will. Das Modellprojekt des Landes zur Errichtung eines "sozialen Arbeitsmarktes" ist da sicher ein wesentlicher Baustein. Aber es gibt noch einige Baustellen mehr. Obwohl: "Gemessen an den sozialen Problemen, die wir haben, läuft es in Duisburg sehr anständig", sagt Reinhold Spaniel. Ein sozialer Unfrieden sei in der Stadt nicht zu spüren.

 Die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern kann nur gelingen, wenn die Angebote auch angenommen werden, sagt Reinhold Spaniel.

Die Integration von Flüchtlingen und Zuwanderern kann nur gelingen, wenn die Angebote auch angenommen werden, sagt Reinhold Spaniel.

Foto: Eickershoff

Etwa 2700 Flüchtlinge, zumeist allein gereiste Männer, leben in 18 Gemeinschaftsunterkünften. 3500 Flüchtlinge haben mittlerweile Wohnungen bezogen, "in die wir vorwiegend Familien untergebracht haben", erklärt Spaniel. Unter ihnen rund 1000, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen sind. Damit leben derzeit rund 5100 asylsuchende Flüchtlinge in Duisburg. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan, gefolgt von Syrern und Irakern.

Anerkannte Asylbewerber wechseln in den Leistungsbezug Hartz IV. Damit einher geht auch, dass für die Mietkosten die Kommune aufkommt und die "Flüchtlinge, wie jeder andere Hartz IV-Bezieher auch, selbst einen Mietvertrag abschließen müssen", erklärt Reinhold Spaniel. Ein Großteil der Flüchtlinge, die in Wohnungen leben, sind in Häusern der Gebag untergebracht. Sie ist nun der wichtigste Verhandlungspartner, wenn es darum geht, die Verträge in normale Mietverträge umzuschreiben. Anders als in anderen Städten wie Essen beispielsweise, zeige sich der Wohnungsmarkt in Duisburg aber entspannt. "Die Unterbringung haben wir geschafft", so Spaniel. Jetzt gehe es um die Integration. "Und das ist keine Geschichte, die man mal eben so macht. Ich denke da in Dekaden." Konzepte gebe es - sowohl für die Zuwanderer aus Südosteuropa als auch für Flüchtlinge.

In beiden Fällen stehe die Sprachförderung an erster Stelle. "Aber die Menschen müssen die Angebote auch annehmen", sagt Spaniel. Flüchtlinge machten dies. "Die, die sich integrieren wollen, die integrieren sich auch." Bei den Zuwanderern sehe das anders aus. Als Europäer können sie hinziehen, wo sie wollen. "Und sie gehen da hin, wo bereits Südosteuropäer leben", sagt Spaniel. Heißt in Duisburg in den Norden nach Marxloh, Meiderich, Hamborn oder in die Stadtmitte.

(RP)
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