Unsere Woche Spannende Entscheidung

Duisburg · Andere Kommunen haben es besser gemacht: Sie ordneten bereits am Abend vor dem großen Sturm an, dass anderntags die Schulen geschlossen bleiben. Darauf konnten sich die Eltern einstellen, nicht aber darauf, dass die morgens zur Schule geschickten Kinder nach wenigen Stunden einfach nach Hause geschickt wurden. Zudem geschah dies zu einem Zeitpunkt, als der Wind schon gefährlich aufgefrischt hatte. Da hilft es auch nicht, die Sirenen einzuschalten. Das Warnsystem, das überall im Stadtgebiet zu hören ist, hat zudem noch einen großen Mangel: Die meisten Bürger wissen nach wie vor nicht, was die unterschiedlichen Tonfolgen bedeuten. Entwarnung? Warnung? Auch wenn die Stadt in der Vergangenheit schon oft informiert hat, es scheint, als müsse sie dies immer wieder tun.

Mit Spannung blicken die Duisburger Sozialdemokraten (wie vermutlich alle Genossen, aber auch alle andere Politikinteressierten) auf die Abstimmung in der Groko-Frage am morgigen Sonntag. So geschlossen wie einst ist die Duisburger Partei, die so lange ein Paradebeispiel für Geschlossenheit war, nicht mehr. Befürworter, Gegner und Unentschlossene halten sich hier fast die Waage. Unabhängig vom Ausgang der Abstimmung wird Duisburgs Unterbezirksparteivorsitzender Ralf Jäger viel dafür tun müssen, dass Gegner und Befürworter einer Großen Koalition wieder zusammenfinden. Und Überzeugungsarbeit wird gleichfalls notwendig sein, soll der neue Fraktionsvorsitzende möglichst einstimmig gewählt werden. Herbert Mettler hat bekanntlich seinen Rücktritt erklärt und damit auch den Hinweis verbunden, dass mit diesem Vorsitz ein Ehrenamt verbunden ist, das eigentlich ein Full-Time-Job ist. Dies kann man ungeprüft glauben, schaut man sich an, wo, wie und vor allem wann ein Spitzen-Kommunalpolitiker zur Stelle sein muss.

Die Wahl des Fraktionsvorsitzenden der SPD wirft - ebenso wie es auch bei der CDU der Fall wäre - die Frage auf, warum große Parteien nicht frühzeitig damit beginnen, die Nachfolger aufzubauen. Weder bei den Sozialdemokraten, noch bei der Christdemokraten, dessen Fraktionsvorsitzender nur ein paar Jahre älter ist als der 68-jährige Mettler, gibt es Parteifreunde, die in den vergangenen Jahren langsam aber sicher an ihre künftige Rolle herangeführt worden wären.

Sicherlich gibt es auf beiden Seiten Ratsmitglieder, die sich für qualifiziert halten. Aber ob das auch in der Realität der Fall ist, darf zumindest bezweifelt werden.

hildegard.chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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