Duisburg Spielfreudig: "Spieltrieb" mit "Alice im Wunderland"

Duisburg · "Alice im Wunderland" (1865) und die Fortsetzung "Alice hinter den Spiegeln" (1871) sind Klassiker nicht nur der englischsprachigen Kinderliteratur. Jetzt brachte der Theater-Jugendclub "Spieltrieb" im ausverkauften Foyer III unterm Dach des Hauses eine szenische Fassung heraus.

 Alice, Märzhase, Haselmaus und verrückter Hutmacher beim 5-Uhr-Tee: Szene aus der "Spieltrieb"-Produktion "Alice im Wunderland".

Alice, Märzhase, Haselmaus und verrückter Hutmacher beim 5-Uhr-Tee: Szene aus der "Spieltrieb"-Produktion "Alice im Wunderland".

Foto: marvin duhn

Die siebenjährige Alice begegnet im Traum allerlei skurrilen Figuren, muss mit dem Märzhasen, der (immer schläfrigen) Haselmaus und dem verrückten Hutmacher einen ewigen Fünf-Uhr-Tee feiern (das zeigt unser Bild).

Die Grenzen zwischen Menschen, Tieren und Gegenständen verschwimmen. Es geht darum, sich das innere Kind zu bewahren. Und die heitere Konfrontation von gesundem Menschenverstand mit egozentrischer Unvernunft lässt sogar aktuelle politische Parallelen ziehen.

Regisseur Peter Götz hat das auf 70 pausenlose und kurzweilige Minuten eingedampft, wobei nichts Wesentliches aus beiden Teilen fehlt. Mit einfachen Mitteln und einigen kleinen Raffinessen wie Schattentheater und Nebel entsteht ein großer, spielfreudiger Spaß, auch und gerade für die 25 jungen Laiendarsteller. Einen wesentlichen Beitrag dazu leisten die farbenfrohen und detailreichen Kostüme von Frederike Marsha Coors.

Das ist der Durchbruch als Spielerin für "Alice" Josephine Voß, sie überbrückt mühelos den Bogen zwischen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Ein besonderer Reiz liegt aber auch in den vielen dankbaren Miniatur-Rollen. Umwerfend sind zum Beispiel Melena Roß und Juliette van Loon als steppende Zwillinge Dideldum und Dideldei. Leonie Kopineck und Imke Kowalkowski sind als Raupe wie siamesische Zwillinge. Hannah Joe Huberty gibt eine coole, ja fast schon erotische Grinsekatze. Und bei Lisa-Marie Pfadt als eiförmigem Humpty Dumpty bleibt kein Auge trocken.

Wir wollen aber auch diesmal nicht alles verraten, sondern empfehlen den Besuch einer der folgenden Vorstellungen: Am 23. und 26. Januar sowie am 24. Februar ist bereits ausverkauft, es gibt aber noch Karten (zu elf Euro) für den 30. Januar sowie den 1., 6., 9., 14., 16. und 19. Februar. Sie sind am einfachsten unter der Telefon-Nummer 0203 283 62 100 zu bestellen.

(hod)
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