Calais war wieder eine Reise wert

Die ersten Sonnenstrahlen des letzten Wochenendes zeigten sich exakt in dem Moment, als die beiden Reisebusse mit den 125 jugendlichen Sportlern am Sonntag Mittag die Duisburger Partnerstadt Calais verließen. Einmal mehr in der Geschichte des 29-jährigen Sportaustausches spielte das Wetter an der französischen Kanalküste nicht mit. Niedrige Temperaturen und zeitweise Regen vermochten aber die Stimmung bei den Jugendlichen und Offiziellen nicht zu trüben. Das Wetter war denn auch der einzige negative Punkt, falls man die 4:12-Niederlage der Duisburger Gäste (wie berichtet) allzu ernst nehmen will. Duisburgs Delegationsleiter, Ratsherr Herbert Mettler, traf vielmehr den Nagel auf den Kopf mit der Feststellung, dass dieser Sportaustausch nie zur Routine, sondern ständig neu belebt wird. Und Stadtsportbundchef Franz Hering nahm die Niederlage ebenfalls nicht allzu tragisch. Nach Punkten habe Duisburg dennoch gewonnen, nämlich hinsichtlich der Stimmung bei der samstagabendlichen Sportlerfete, befand er schmunzelnd.

Enzweiler kam mit der Yacht

War es vor zwei Jahren Oberbürgermeister Adolf Sauerland, der Harley-Davidson begleitet von Sportdezernent Reinhold Spaniel und Walter Hellmich per Motorroller am historischen Rathaus von Calais eintraf (damals übrigens ebenfalls im strömenden Regen), so hatte sich dieses Mal Ratsherr und Leiter des Betriebsausschusses DuisburgSport, Rainer Enzweiler, in Begleitung des SSB-Vorsitzenden Franz Hering und dessen Stellvertreter Dr. Gerd Görtz per Motoryacht auf dem Seeweg nach Calais gemacht.

Klarer Sieg für Calais

Der sportliche Vergleich selbst endete dieses Mal eindeutig zugunsten der Gastgeber. Die beiden Duisburger Siege durch die Handballer und Schwimmer (wie bereits berichtet) waren die einzige Ausbeute. Eine Stadtauswahl der Duisburger Tischtennisspieler spielte bei der A-Mannschaft 8:8 und unterlag in der B-Wertung 6:12. Die Schützen des PSV Duisburg traten mit dem bekannten Handicap an, dass die Trainingsbedingungen in Duisburg miserabel sind. So war die Niederlage beim Groß- und Kleinkaliberschießen schon vorprogrammiert. Dafür taten sich die Schützen anschließend beim Spanferkelessen gütlich. Auch die Volleyballmädchen, eine Kreisauswahl, spielte gut und unterlag knapp in 1:2-Sätzen. Beim Badminton ging es anfangs ziemlich ausgeglichen zu, bis sich die jungen Spieler aus Calais als zu stark erwiesen. Dass die B-Jugendfußballer des PSV Duisburg ihrem Gastgeber 3:4 unterlagen, lag sicherlich auch daran, dass Calais mit einer A-Jugendmannschaft antrat. Im Segeln gab es für die Sportler der WRK Duisburg sowohl bei den Optimisten als auch bei den Lasern knappe Niederlagen.

Tränen zum Abschied gab es auch. Philippe Hollemaert, der seit Beginn den Sportaustausch der Franzosen organisiert und das Pendant zu SSB-Geschäftsführer Uwe Busch ist, sagte „Ade“. Und Bernard Böhme von der Duisburger deutsch-französischen Gesellschaft, der vom ersten Sportaustausch an mit einer Ausnahme als Dolmetscher fungierte, kündigte aus Altersgründen an, wohl zum letzten Mal die Reise nach Calais mitgemacht zu haben. Im kommenden Jahr, wenn in Duisburg der 30. Sportaustausch stattfindet, wird er – und alle anderen – aber mit dabei sein.

(RP)
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