Lokalsport FVN hebt Sperre für Onukogu auf

Duisburg · Beim Bezirksligaspiel Hertha Hamborn gegen den TSV Bruckhausen wird es viel Medienpräsenz geben.

Im "Erholungspark Neumühl" wird morgen viel Unruhe herrschen. Zum Bezirksligaspiel zwischen Hertha Hamborn und dem TSV Bruckhausen wird eine selten dagewesene Besucherzahl erwartet. Der Fall des nigerianischen Torhüters Ikenna Onukogu der Hamborner Hertha erhitzt die Gemüter mehr und mehr. Morgen hat sich an der Iltisstraße ab 15 Uhr eine ganze Medienschar angekündigt.

Sky Sport schaut vorbei, genauso wie die Sport Bild und auch Stern TV. Hamborns Trainer Aydin Erdal, der früher mal beim MSV Duisburg II spielte, hat sich auf Grund der Vorkommnisse rund um den Fall erst einmal zehn Tage freie genommen: "Ich möchte voll hinter meinem Torhüter stehen und ihn unterstützten. Für den Kampf gegen den Rassismus lasse ich alles liegen", erklärte Erdal, der gestern früh eine überraschende Nachricht des Fußballverbandes Niederrhein erhielt. In einer ausführlichen Stellungnahme ruderte der Verband zurück, hob die Sperre von Onukogu auf und leitete ein Verfahren ein, das die Rassismus-Vorwürfe klären soll. In der Stellungnahme heißt es:

"Aufgrund der nunmehr nachträglich bekannt gewordenen Begleitumstände hat der Bezirksspruchkammervorsitzende die vorläufige Sperre gegen Ikenna Onukogu aufgehoben. Der Spieler steht seinem Verein somit wieder zur Verfügung."

Trainer Aydin Erdal sieht die Angelegenheit zweigeteilt: "Zunächst einmal haben wir uns natürlich gefreut, dass Ikenna wieder spielen darf, aber wenn ich richtig drüber nachdenke, bin ich sprachlos. Der Verband hat jetzt einen Rückzieher gemacht und das nur, weil das Thema in den Medien präsent war. Unglaublich."

Am Donnerstagabend noch hatte sich der Verband auf Mediennachfrage zu keiner Stellungnahme hinreißen lassen: "Der Fußballverband hat sich nicht ein einziges Mal bei Ikenna gemeldet, um nachzufragen wie es im geht. Auch wir als Verein wurden nicht angehört", so ein verbitterter Trainer Erdal, der mit seinem Verein bewusst in die Öffentlichkeit geht: "Wir wollten das der Fall hohe Wellen schlägt und sind bewusst an die Öffentlichkeit gegangen, weil wir den Rassismus nicht dulden."Der FVN bestätigte in seinem Schreiben, dass er erst durch Medienberichte aufgefordert worden ist, die Angelegenheit zu prüfen. Der FVN dazu:

"Erst durch die Medienberichte in Folge der vorläufigen Sperre, über angebliche rassistische Anfeindungen dem Spieler Onukogu gegenüber, war der FVN aufgefordert, die Angelegenheit zu prüfen. Das Präsidium hat daher ein Verfahren bei der Bezirksspruchkammer gegen den Verein Dostlukspor Bottrop, dessen Zuschauer für die rassistischen Beleidigungen verantwortlich sein sollen, eingeleitet. Das bereits für den 04. April 2013 terminierte Verfahren wegen des Spielabbruchs wird damit die gesamten Umstände zu verhandeln haben, die zum Abbruch geführt haben, einschließlich des Rassismus Vorwurfes."

Unterdessen wird der Verein Hertha Hamborn nun auch von Juristen beraten: "Bei uns haben sich drei Anwaltskanzleien aus Köln, Münster und München angeboten, uns kostenlos zu helfen. Das nehmen wir natürlich gerne an", erklärt Erdal, der sich in den letzten Tag fast durchgehend um seinen Torhüter kümmerte. Am Donnerstagabend verweilte der Übungsleiter über drei Stunden bei der Bottroper Polizei: "Ich hoffe sehr, dass sich alles klärt und Ikenna gestärkt aus der Sache rauskommt: "Er war ein Skandal, dass er als Opfer gesperrt war, er hat die Flasche ja nicht mal als Erster geworfen. Leider zeigen alle Fotos immer nur wie er die Flasche wirft", so Erdal, der seinen Torhüter am Sonntag allerdings nicht von Beginn an spielen lassen wird.

(knue)
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