Fußball Kein später Sieg für Inka Grings und Jürgen Krust

Jetzt, nachdem Dietmar Herhaus überraschend das Handtuch geworfen hat, sieht es fast so aus, als hätten Inka Grings und Jürgen Krust einen späten Sieg errungen. Die Torjägerin hatte vor kurzem gefordert, "entweder der Trainer oder ich" und war an diesem Anspruch mit ihrer Entlassung beim FCR gescheitert.

Jürgen Krust, der Vorgänger von Dietmar Herhaus als FCR-Trainer, hat soeben Stadionverbot erhalten, auch deshalb, weil sich Fans darüber beschwerten, dass er auf der Tribüne u.a. die Qualifikation von Dietmar Herhaus kräftig zu demontieren versuchte. Der zeitliche Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen ist definitiv, der ursächliche gleichwohl nicht ganz auszuschließen. Dass Dietmar Herhaus in seiner Psyche von diesen Dingen tangiert und beeinflusst wurde, räumt er zwar ein, will es aber nicht zur Priorität erheben. Wie es jedoch in seinem Inneren aussieht, weiß er nur allein. Aber: Weder Grings noch Krust profitieren von der Demission Herhaus' und werden nicht wieder in Gnaden aufgenommen, wie der FCR gestern definitiv verlauten ließ.

Im Wesentlichen ist der Trainer daran gescheitert, dass er es nicht verstanden hat, ein persönliches Verhältnis zu seinen Spielerinnen aufzubauen. Fachlich zwar unbestritten eine Kompetenz, fehlte es dem spröde wirkenden Fußballlehrer offenbar am erforderlichen Einfühlungsvermögen für die sportlichen und individuellen Belange seiner Spielerinnen, so wie er es selbstkritisch erkannt und daraus die Konsequenzen gezogen hat. Dass alle Spielerinnen ihre innere Distanz zu Dietmar Herhaus in individuellen Gesprächen mit dem Vorstand und Aufsichtsrat bekräftigten, spricht für sich und hat den Trainer in seiner Entscheidung hauptsächlich beeinflusst. Letztlich gebührt dem scheidenden Trainer, der erkannte, die Mannschaft nicht mehr zu erreichen, Respekt und Anerkennung für seine Entscheidung.

(RP)
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