Triathlon Krallmann-Brüll meistert Mythos Hawaii

Duisburg · Die 46-jährige Triathletin des ASV Duisburg hat den berühmtesten Ironman-Wettkampf geschafft – zum vierten Mal, diesmal mit Bestzeit.

 Geschafft und glücklich: Petra Krallmann-Brüll nach dem Ironman.

Geschafft und glücklich: Petra Krallmann-Brüll nach dem Ironman.

Foto: Privat

Wenn Bayer Leverkusen morgen Abend in der Fußball-Champions-League antritt, kann man sich sicher schönere Orte zum Sporttreiben als das ukrainische Donezk vorstellen. Hawaii zum Beispiel. Gut, dass Petra Krallmann-Brüll sich nicht für Fußball, sondern für Triathlon entschieden hat: So verbrachte sie zuletzt zwei Wochen auf Hawaii. Doch auch die Reise zur Pazifikinsel war kein Zuckerschlecken. Immerhin galt es da, einen der härtesten und sicher den berühmtesten Wettkampf ihrer Sportart zu absolvieren: den Ironman. 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und noch einen ganzen Marathon von rund 42,2 Kilometern absolvieren – alles nacheinander an einem Tag, versteht sich. Das ist erst mal alles andere als Urlaub.

Doch Krallmann-Brüll sucht diese Anstrengung, für die 46-jährige Triathletin vom ASV Duisburg ist das Leidenschaft pur. Nach 2006, 2007 und 2008 nahm sie nun zum vierten Mal am Ironman auf Hawaii teil. "Mir ist erneut aufgefallen, wie toll die Reise ist", sagt sie. "Klar, die Fliegerei schlaucht schon. Das sind erst zehn Stunden bis San Francisco, dann hat man da fünf, acht Stunden Aufenthalt und dann sind es noch fünf Stunden Flug bis Kona. Und wenn da die Flugzeugtür aufgeht, kommen einem 40 Grad Celsius entgegen. Das ist wie ein Föhn. Da hat man dann gerade gar keine Lust, einen Marathon zu laufen." Da stellt sich die Frage: Warum tut man sich sowas dann an? Krallmann-Brüll lacht: "Der Wettkampf ist ein Mythos", sagt sie. "Man will sich selbst beweisen, dass es noch besser geht, obwohl man älter wird."

Und das hat sensationell geklappt: Ihre bisherige Bestzeit verbesserte Krallmann-Brüll um satte 23 Minuten auf 10:47 Stunden (siehe Info-Box). "Wir hatten aber auch super Bedingungen", sagt die Athletin bescheiden. "Es war lange nicht so heiß und der Wind war nicht so stark wie die anderen Male. Aber die Zeit zu toppen, war schon toll. Ich bin sehr zufrieden."

Das war natürlich auch ihr Mann, Felix Brüll, der Vorsitzende des ASV, der ihr auf Hawaii nicht nur Gesellschaft leistete, sondern ihr auch half: "Betreuung beim Wettkampf ist offiziell verboten, aber wir konnten feste Punkte vereinbaren, wo er steht", berichtet Krallmann-Brüll. "Da hat er immer versucht, mir zu sagen, an welcher Position in meiner Altersklasse ich gerade bin. Da hatten wir kein Internet, mit dem man anhand von Tracking-Daten sehen kann, wer wo ist. So musste er anhand der Startnummern abschätzen, wie viele aus meiner Altersklasse schon vorbei sind. Das hat ganz gut geklappt."

Ebenso wie der gesamte Wettkampf, auch wenn es beim Schwimmen zum Start etwas schwierig war: "Das war schon eine ziemliche Prügelei, weil da diesmal 2100 Starter waren. Der Boom ist ziemlich groß. Beim letzten Mal, wo ich da war, waren es noch 1800 Starter. Da ist man froh, wenn das Schwimmen vorbei ist", sagt Krallmann-Brüll.

Und natürlich ist man auch froh, wenn der Ironman vorbei ist. "Vorher hat man ja sehr auf Essen und Trinken geachtet, aber nach dem Wettkampf ist auch ein Bier oder ein Cocktail drin", erklärt Krallmann-Brüll, die nach den 10:47 Stunden sportlicher Qual immerhin eine Woche Urlaub auf der Insel verbringen konnte. Und schmunzelnd fügt die Krankenschwester eines Mül–heimer Apherese-Zentrums hinzu: "Die Kolleginnen beneiden einen vorher schon, aber für den Wettkampf wollen sie auch nicht tauschen. Und die Chefs sind vor allem daran interessiert, dass man gesund zurückkommt. Alle halten einen ja ein bisschen für bekloppt, und da ist sicher auch was dran." Solange man damit die Welt sieht, ist dagegen aber wohl nichts einzuwenden.

(RP)
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