Lokalsport Kampfspiel der Zebra-Reserve mit Kunstschüssen

Fussball · Ob er den wirklich so machen wollte? "Ja klar", grinste Kenan Dünnwald. "Ich habe gesehen, dass das kurze Eck auf ist und habe einfach mal Vollspann drauf gehalten", beschrieb der Angreifer des MSV Duisburg die Gedankenlage vor seinem Kunstschuss zur 1:0-Führung gegen die Spvg Schonnebeck (68.). Das besondere daran: Den 16-Meter-Schuss in den Winkel setzte Dünnwald nahezu von der Torauslinie ab. Die Freude hielt sich aber in Grenzen. "Es ist schade, dass wir das Spiel verloren haben", sagte der Stürmer nach dem kampfbetonten Oberliga-Duell mit dem Aufsteiger. So schlimm war es gar nicht. Doch auch das 2:2 (0:0) war für den Kunstschützen "eine gefühlte Niederlage."

Manfred Wölpper, der Dünnwald in der 13. Minute für den am Oberschenkel verletzten Burak Yildiz einwechselte, konnte mit dem Punkt recht gut leben. "Schonnebeck war physisch überlegen und hat uns mit langen Bällen hinter die Abwehr Schwierigkeiten bereitet", analysierte der Coach. "In der ersten Halbzeit hat mir unser Spiel überhaupt nicht gefallen. Wir haben viele Fehlpässe und ohne Leidenschaft gespielt. Danach waren wir druckvoller, was aber nach der Führung wieder nachgelassen hat."

Bis zur Pause hatten die Essener mit einem Lattenkaller von Berkay Öz (18.) die beste Chance. Dann erspielten sich die Zebras ein optisches Übergewicht - bis zu Dünnwalds Kunstschuss. Die Freude darüber währte auch deshalb nicht lange, weil es ihm Georgios Ketsatis nur sechs Minuten später nahezu gleichtat. Einen Freistoß von der rechten Seite - zwei Meter vor der Torauslinie - setzte der Essener aus 18 Metern ins kurze Eck. "Erstens darf der Freistoß nicht entstehen, zweitens darf er niemals im kurzen Eck landen", merkte Wölpper an, dass auch sein Keeper Adnan Laroshi nicht die beste Figur machte.

Beim zweiten Tor der Schonnebecker, die nun Blut geleckt hatten, war der Schlussmann aber machtlos. Kevin Barra enteilte der MSV-Abwehr bis zur Torauslinie, legte ab auf Kai van der Gathen, der aus zwölf Metern wenig Mühe hatte. Binnen elf Minuten nach Dünnwalds Kunstschuss hatte der starke Aufsteiger das Spiel gedreht. Doch noch bevor die Gäste den Schalter in den Verwaltungsmodus umlegen konnten, kam der MSV zurück. Nach einem langen Ball von Ahmet Engin markierte Mano Ioannidis mit einem trockenen Flachschuss zwei Minuten später den verdienten Ausgleich. Der eingewechselte Luca Steinfeldt hatte kurz vor Schluss noch freie Bahn auf das Tor, verzog aber aus 20 Metern (86.). "Damit hätte er uns belohnen können", so Wölpper, der sich in dieser Partie einem ganz persönlichen Duell ausgesetzt sah. Der sehr eifrige Linienrichter Bektas Bicici schrie den MSV-Coach derart an, dass die Zuschauern nur noch staunten.

(RP)
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