Msv Duisburg Baumann erwartet "heißen Tanz"

Duisburg · Der MSV Duisburg gastiert heute bei Rot-Weiß Essen. Die Zebras stimmten sich gestern mit den Fans auf das Derby ein.

 Gut 500 Anhänger besuchten gestern das Abschlusstraining der Zebras. Einige davon zündeten schon auf dem Weg zum Trainingsgelände an der Westender Straße Feuerwerkskörper und Bengalos.

Gut 500 Anhänger besuchten gestern das Abschlusstraining der Zebras. Einige davon zündeten schon auf dem Weg zum Trainingsgelände an der Westender Straße Feuerwerkskörper und Bengalos.

Foto: Christoph Reichwein

Heute ist für viele Fans des MSV Duisburg der Tag der Tage. Ihr Verein reist im Niederrheinpokal-Halbfinale zum Erzrivalen der blau-weißen Fangemeinschaf: dem rot-weißen Verein von der Essener Hafenstraße. Die Feindschaft der Fangruppen geht auf die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zurück. In brutaler Regelmäßigkeit lieferten sich die Anhänger damals erbitterte Straßenschlachten rund um die Stadien. Geht es nach den Verantwortlichen und dem gesunden Menschenverstand, sollte sich die Situation in Essen heute deutlich entspannter darstellen, die einzige Auseinandersetzung eine sportliche sein. Die Polizei zeigt indes — und angesichts der Entwicklung in den letzten Jahren verständlicherweise — wenig Vertrauen in den gesunden Menschenverstand der Fußballfans. Über 1000 gewaltbereite Anhänger beider Lager, so die Befürchtung der Bundespolizeidirektion St. Augustin, könnten sich heute auf den Weg an die Hafenstraße machen.

Trainer Karsten Baumann weiß um die Bedeutung der Partie: "Das ist kein gewöhnliches Spiel", sagt er. "Bisher hatten wir im Pokal meist ein Heimspiel, auch wenn wir Auswärts ran mussten. Aber in Essen — Flutlichtspiel vor 20 000 Zuschauern — das ist schon großes Kino." Dass es den Zebras ernst ist, lässt auch die eingehende Vorbereitung erkennen. "Wir bereiten uns auf das Spiel vor, wie sonst auch", meint Baumann. "Wir haben Videomaterial analysiert und ausgewertet und die Woche gut trainiert. Das wird ein heißer Tanz und wir müssen uns beweisen. Wir müssen die Favoritenrolle annehmen."

MSV-Co-Trainer Markus Reiter wohnt in Essen und hat daher die Gegnerbeobachtung für die Zebras übernommen. Auch die Stimmung in der Ruhrgebietsmetropole hat er fest im Blick: "In der Stadt herrscht schon seit drei, vier Tagen ein unglaublicher Pokal-Hype", weiß Reiter. "Die Rot-Weißen sind ganz heiß."

Aus den letzten Spielen der Essener zog das Trainerteam folgende Schlüsse: Herausragender Spieler im RWE-System ist der Ex-Duisburger Kevin Grund. "Außerdem", so Reiter "hat RWE mit Marcel Platzek einen Stürmer, der ein gutes Näschen hat." Es gilt also die Kreise der beiden einzuengen. Die Spieler der Zebras scheinen jedenfalls heiß auf die Partie an der Hafenstraße zu sein. Karsten Baumman: "Die Jungs wollen alle spielen und zeigen das auch in jeder Einheit, die wir zusammen abhalten." Nicht klar ist dem Trainergespann, mit welchem System die Essener heute Abend auflaufen werden. Die Essener würfelten in den vergangenen Partien ihre Mannschaft mehrfach komplett durcheinander. Als äußerst wahrscheinlich gilt jedoch, dass er auf ein Lupenreines 4-4-2-System setzen wird.

Personell haben die Zebras am heutigen Tag kaum Sorgen. Patrick Zoundi, der sich gegen Stuttgart II verletzte, konnte die gesamte Woche über mittrainieren und wird dem Team am Abend zur Verfügung stehen. Einzig hinter dem Einsatz von Tanju Öztürk stehen kleinere Fragezeichen. Der "Sechser" meldete sich nach dem Spiel am Freitag mit kleineren Adduktorenproblemen beim Doktor.

Die Spieler der Zebras sind spätestens gestern Abend in Pokalstimmung gekommen. Gut 500 MSV-Fans leisteten den Akteuren beim Abschlusstraining lautstark Gesellschaft. Als es dann am Ende der Übungseinheit in die Kabine ging, bekamen einige Spieler besonders aufmunternde Worte mit auf den Weg. Das bunte Treiben rund um das Derby findet heute bereits um 14.45 Uhr seine Fortsetzung. Mehrere Fangruppen des MSV haben dazu aufgerufen, sich um diese Zeit vor dem Stadttheater zu versammeln. Bleibt zu hoffen, dass es friedlich zugeht.

Die Polizei ist für jeden Fall gerüstet. Auch auf dem Platz wird für Ruhe gesorgt. Schiedsrichter Guido Winkmann gilt als erfahren. Außerdem hat diese Ansetzung einen weiteren erfreulichen Nebeneffekt. Sollte ein Fan über die Strenge schlagen und auf das Feld laufen, kann Winkmann ihn gleich selbst festnehmen. Der Unparteiische ist von Beruf Polizist.

(RP)
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