MSV Duisburg Der MSV ist deutlich im Aufschwung

Duisburg · Mit dem 4:2-Sieg gegen Regensburg hat die Mannschaft das vom Trainer geforderte positive Signal für die Zukunft gegeben.

MSV Duisburg: Der MSV ist deutlich im Aufschwung
Foto: Uwe Anspach

Erst eins, dann zwei, dann drei. Aber eben leider nicht vier. An allen drei Adventssonntagen hat der MSV Duisburg gewonnen. Kein Wunder, dass Trainer Kosta Runjaic die vierte Kerze ebenfalls gern angeblasen hätte, um noch mal drei Zähler aufs Konto zu buchen. Ist aber nicht. Die Saison macht Ferien und die Spieler freuen sich aufs Fest. Das war der meistgebrauchte Satz am Sonntag: In Ruhe Weihnachten feiern und das zum Glück am rettenden Ufer. Sören Brandy variierte ihn. Julian Koch und Daniel Brosinski auch.

Der zweite Heimsieg, der eine furiose zweite Halbzeit nach einem 0:2-Rückstand bescherte, rettete das Fest. Der volle Erfolg über das Schlusslicht beflügelte auch die Bemühungen um eine finanzielle Sanierung. Roland Kentsch, der Geschäftsführer des MSV, bekannte: Auf die Frage, was denn wäre, wenn der MSV nicht die Klasse halten könne, habe man Sponsoren nur mit bangem Herzen antworten können. Da kann man nach neun Zählern aus drei Spielen die Stimmbänder schon deutlich selbstbewusster spannen. In der Gesamtbilanz haben die Zebras nun einen Punkt mehr auf dem Konto als im Vorjahr zum gleichen Zeitpunkt. Allerdings war die Tabellenlage da einen Hauch entspannter.

Der MSV war Zwölfter und hatte sechs Punkte Abstand zum Relegationsrang. Jetzt ist man 14., und es sind nur fünf Zähler. Trotzdem herrschte allgemeiner Optimismus: Das mit dem Klassenerhalt wird klappen. Ab dem 3. Januar, wenn am Nachmittag die Vorbereitung auf den langen Rest der Saison beginnt, wird Coach Kosta daran tüchtig arbeiten. Beim Trainingslager von 12. bis 22. Januar in der Türkei wird es wohl weniger gruppendynamische Spielchen dafür mehr Schweißarbeit geben. Das neue Spieljahr fängt ohne Vorlauf an: Erst muss man am 2. Februar Dresden auf Abstand halten, dann den 1. FC Kaiserslautern in der Schauinsland-Reisen-Arena zähmen und direkt danach in Bochum einen Mitbewerber im Zaum halten.

Was am Sonntag um 14:15 Uhr, als die Elf zum Pausentee dröppelte, noch Angst machte, sahen die Verantwortlichen vier Tore und 45 Minuten später lediglich als Herausforderung. Der Aufschwung kommt nicht ganz von ungefähr. Der Erfolg hat viele Väter. Einer ist sicher der Trainer, der auf der Rasierklinge ritt. Runjaic arbeitete die konditionellen Defizite auf und nahm dabei in Kauf, dass seine Mannschaft in einigen Spielen nach Amtsantritt etwa beim 0:2 gegen Ingolstadt müde und ausgelaugt auf dem Platz wirkte. Die teure Niederlage im Pokal gegen Karlsruhe wird dieser Rosskur wohl ebenfalls geschuldet sein. Zudem gab der Trainer dem Spiel des MSV Struktur. Das zeigte sich erst in der Fremde, wo es leichter ist, die Reihen von hinten nach vorn zu ordnen. In der Auswärtstabelle liegt der MSV auf Platz sieben. Am Sonntag gegen schwache Regensburger bewies der MSV, dass er auch offensiv einiges leisten kann. Vier Tore gelangen dem MSV zuletzt am 30. April 2011 beim 4:0 gegen den FSV Frankfurt. Srdjan Baljak nannte die Spielweise in der zweiten Halbzeit gegen Regensburg schlicht "effektiv". Zudem profitiert der Coach von der Rückkehr wichtiger Spieler ins Team. Timo Perthel trägt auf der linken Seite erheblich zur besseren Form des MSV bei. Julian Koch ist ebenso ein enormer Gewinn für das Team. Daniel Brosinski ersetzt Dzemal Berberovic auf der rechten Seite mehr als perfekt. Jürgen Gjasula könnte demnächst auf der Zehn für mehr Offensivkraft sorgen und Felix Wiedwald macht sich Hoffnung, ins Tor zurückzukehren.

Dass Ivo Grlic seine Fühler nach Stefan Meierhofer ausgestreckt hat und weitere Verstärkungen sucht, beflügelt die Hoffnungen. Abschiede stehen ebenfalls auf dem Programm. Valeri Domovchiyski will man wohl zu einem anderen Klub wegloben. Antonio da Silva spielte zuletzt keine Rolle mehr beim MSV. Zvonko Pamic hat bereits Tschüss gesagt und geht zu Dynamo Zagreb. Ivo Grlic wird also nicht zu lange unter der Tanne singen und dafür viel arbeiten müssen. Es gibt schlimmere Schicksale.

(kew)
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