MSV Duisburg Der MSV kämpft an zwei Fronten

Duisburg · Es geht um den DFB-Pokal und den Kader für die neue Saison. Verteidiger Ofosu-Ayeh verhandelt mit Manager Grlic.

Die Zebras gegen Osnabrück in der Einzelkritik
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Nach dem 1:1 (1:0) in der 3. Liga beim Hallenschen FC hatte Branimir Bajic Redebedarf. Nicht etwa öffentlichen - das ist beim Kapitän des MSV Duisburg ohnehin nicht sonderlich oft der Fall -, sondern semi-intern mit Gegenspieler Akaki Gogia. Auf dem Platz zeigte er dem Hallenser, was sein Einsatz bei ihm angerichtet hatte: Eine Platzwunde auf dem linken Augenlid, die später mit drei Stichen genäht werden musste. Gogia fand Bajics "freundlichen" Hinweis auf seine Verletzung wenig lustig und legte sich noch mit dem Innenverteidiger an, dessen Mannschaftskollegen und Trainer Karsten Baumann schlichteten.

Das ist Karsten Baumann
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Das war der hitzige Höhepunkt einer Partie, in der die Gäste bei sommerlichen Temperaturen durch einen Kopfball von Markus Bollmann in Führung gegangen waren, in Hälfte zwei aber nach starker Vorarbeit von Timo Furuholm den Ausgleich durch Björn Ziegenbein kassiert hatten. Kurz vor dem Ende hatte Michael Gardawski noch eine große Chance, doch aus spitzem Winkel blieb Halles Torwart Pierre Kleinheider Sieger. Sein Gegenüber, Michael Ratajczak, urteilte über die "Hitzeschlacht": "Das war ein fußballerisch gutes Spiel. Wir haben offensiv wie defensiv gute Momente gehabt. Halle hat ein guter Angriff gereicht, um das 1:1 zu machen. Wir hätten mehr mitnehmen können."

Dann wäre der Rückstand auf Platz vier, der zur Teilnahme am DFB-Pokal berechtigt und auf dem derzeit der SV Wehen Wiesbaden liegt, auch nicht von einem auf drei Punkte angewachsen. Darüber mochte "Rata" aber gar nicht erst reden: "Wichtig ist, dass wir am Ende erfolgreich sind. Wir haben noch zwei Spiele. Wofür es am Ende reicht, werden wir sehen. Was wir erreicht haben, ist schon positiv."

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Matthias Kühne, der den grippekranken Maximilian Güll als Linksverteidiger vertreten hatte, sagte dagegen: "Wir haben das bessere Torverhältnis als Wehen. Deshalb glaube ich an die Chance." Kühne, dessen Freundin Janine mit MSV-Trikot mit seiner Nummer "2" auf dem Rücken auf der Tribüne mitfieberte, hat seinen Vertrag in Duisburg ja bereits bis 2016 verlängert. Darum blickte die defensive Allzweckwaffe auch schon ein wenig weiter voraus: "Nächste Saison wird sicher ein anderes Ziel ausgegeben", sagte er, ohne das Wort "Aufstieg" zu verwenden. Für dieses Ziel arbeitet Sportdirektor Ivica Grlic permanent am Kader, führt zahlreiche Gespräche und verhandelt mit potenziellen Nachfolgern für Trainer Baumann, dessen Vertrag er nicht verlängert hat. Kühne ist sicher: "Der neue Trainer, wer auch immer es wird, wird eine gute Mannschaft vorfinden. Ich bin mir sicher, dass wir eine Bombenmannschaft haben werden."

Ob zu der auch weiterhin Rechtsverteidiger Phil Ofosu-Ayeh gehören wird, ist noch offen. An dem 22-Jährigen sind dem Vernehmen nach einige höherklassige Vereine interessiert. Kühne würde sich wünschen, dass Ofosu-Ayeh bleibt: "Man findet in der Liga keinen besseren auf dieser Position als Phil. Wir müssen versuchen, ihn zu halten, aber wenn er gehen sollte, kann man ihm daraus auch keinen Vorwurf machen. So ist das im Fußball."

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Foto: Christoph Reichwein

Vielleicht gibt es schon in dieser Woche eine Entscheidung, Ofosu-Ayeh kündigte zumindest Gespräche mit Grlic an. "Ich will schon eine zeitnahe Entscheidung", sagte der gebürtige Moerser, ergänzte aber: "Ich mache mir keinen Druck. Das bringt niemandem etwas. Ich glaube, meine Leistung hat gestimmt und ich habe eine ordentliche Saison gespielt. Da gibt es keinen Grund, kribbelig zu werden."

Auch Grlic gab sich betont ruhig: "Er ist ein junger Spieler, der sich extrem schnell entwickelt hat. Wir versuchen, ihn davon zu überzeugen, dass es der richtige Schritt ist, noch zu bleiben. Ob es reicht, werden wir sehen." Grlic gab aber auch zu: "Es wird extrem, extrem schwer."

Ob er zu einem Verbleib in Duisburg tendiert oder einen Wechsel präferiert, sagte Ofosu-Ayeh nicht. "Es ist alles offen. Nur Halle können wir definitiv ausschließen", sagte der Ex-Erfurter mit einem breiten Grinsen, bevor er ernst anfügte: "Ich gebe jetzt drei Wochen Vollgas für den MSV. Erst die beiden letzten Saisonspiele, dann das Highlight mit dem Pokalspiel und danach freue ich mich auf den Urlaub." Daran kann Grlic wiederum noch nicht denken: "Es ist intensiv", sagte der Manager über seinen aktuellen Arbeitsaufwand. "Es ist nicht einfach, aber wenn man keine Aufgaben hätte, wäre es ja auch langweilig." Sowohl für Spieler als auch für Trainer bekommt er "viele Bewerbungen", aber: "Ich kann mich nicht mit jedem treffen, weil das nicht seriös ist. Ich mache mir da absolut keinen Druck. Wenn es etwas zu vermelden gibt, werde ich das sagen. Wir müssen einen Schritt nach dem anderen gehen. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg."

(RP)
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