MSV Duisburg Der MSV wollte das Stadion vermieten

Duisburg · Der Klub hatte mit der Firma 2 M einen Nutzungsvertrag geschlossen. Dieser soll seit Montag aber aufgehoben sein.

 Herrlicher Blick in die Schauinsland-Arena bei Nacht. Zwar steht MSV Duisburg auf der Tribüne, der Verein ist aber nur Mieter. Eigentümer ist die Stadionprojektgesellschaft.

Herrlicher Blick in die Schauinsland-Arena bei Nacht. Zwar steht MSV Duisburg auf der Tribüne, der Verein ist aber nur Mieter. Eigentümer ist die Stadionprojektgesellschaft.

Foto: Christoph Reichwein

Ein Vertrag sorgt für Ärger. Oder sorgte für Ärger. Am 1. August 2013 vergab der MSV Duisburg das Exklusivrecht zur Vermarktung des Stadion-Innenraums an die Firma 2 M Consulting aus Gelsenkirchen. Udo Kirmse und Robert Philipps unterschrieben die Vereinbarung, die den Verein an den Einnahmen aus Konzerten oder Sportgroßveranstaltung beteiligt.

Vertragslaufzeit ist der 31. Dezember 2014. Gelingt es 2 M bis dahin, eine Großveranstaltung mit mehr als 20 000 Besuchern nach Duisburg in die Arena zu holen, dann verlängert sich der Vertrag bis Jahresende 2018.

Seit Montag soll der Vertrag jedoch aufgelöst sein. Aus guten Gründen, denn das Schriftstück erschwert die Lösung des Arena-Problems. Denn diese Vereinbarung aus dem Sommer, die der Redaktion vorliegt, fand ausgesprochen wenig Freunde. Die Mitglieder der Stadionprojektgesellschaft verärgerte, dass der Verein Rechte vergibt, die er in diesem Umfang gar nicht hat.

Die Zebras sind ja selbst nur Mieter der Arena. Zustimmung zu anderweitiger Nutzung ist bei der Projektgesellschaft einzuholen. Außerdem hat auch die Stadt das Recht, die Arena an mehreren Tagen in der Woche zu beanspruchen. Den Vertrag aber schloss man ohne Rücksprache mit den Eigentümern ab.

Zudem verhindert ein solcher Vertrag, dass die neuen oder alten Eigentümer gescheite Ideen für Veranstaltungen entwickeln. Wohnungen, in denen der Hauptmieter schon einen Untermieter einquartiert hat, sinken gemeinhin im Wert. Denn eine Vermarktung ohne den Partner wäre damit ausgeschlossen. Mit Jahresbeginn aber sollte 2 M 50 Prozent des Gewinns oder zehn Prozent des Gesamtumsatzes bekommen.

Spannend an der Vereinbarung ist, dass der MSV kein sogenanntes Signing-Fee erhält. Es fließt also kein Geld vorab dafür, dass man die Vermarktungsrechte abgetreten hat. Man hat einfach nur die Rechte vergeben und gehofft, dass 2 M schon tätig wird. Das wirkt wenig erfolgversprechend, wie sich bereits in den vergangenen Jahren zeigte, als sich kaum jemand in die Arena verirrte, der dort nicht gegen den MSV Fußball spielen wollte. In der Umgegend mangelt es zudem nicht gerade an Fußballfeldern und damit an Konkurrenz.

2 M hat dabei dem Vernehmen nach unter anderem das Stadion in Essen in seiner Vermarktung. Zudem wollten 2 M und der MSV eine Gesellschaft gründen, die wohl die Rechte wahrnimmt. Die Partner sollten daran jeweils zur Hälfte beteiligt sein. Den Geschäftsführer aber stellt 2 M. Sollte sich beim MSV eine Veränderung in der Geschäftsführung ergeben, dann erhielte der Partner 51 Prozent und damit die Entscheidungsmehrheit. Wie man auf diesen Passus kam, da rätseln alle Leser des Schriftwerks.

Seit Monaten schon erweist sich diese Vereinbarung als Bremsklotz bei den Bemühungen, das Thema Arena vom Tisch zu bekommen. Zudem spülte die Vereinbarung Wasser auf die Mühlen derjenigen, die den MSV als wenig qualifizierten Partner bei den anstehenden Problemen sehen. Das war hinter den Kulissen zu hören.

Sollte es sich bewahrheiten, dass der Vertrag aufgelöst ist, wäre man einen Schritt weiter. Denn inzwischen tut sich einiges hinter eben jenen Kulissen, eine Lösung für das Stadionproblem zu finden. Dabei ging die Initiative nicht so sehr von der Geschäftsführung der Zebras aus. Um das Reh nicht von der Weide zu jagen, halten sich alle Beteiligten mit den Details zu dem möglichen Deal zurück.

Gestern traf man sich in jedem Fall, um die nächsten Schritte zu planen. Es bestehen inzwischen Aussichten, bis Ende Januar zu einem Ergebnis zu kommen. Zum Thema Schuldenschnitt, das ebenfalls noch so rumliegt. Hier will man einen runden Tisch mit allen Beteiligten einberufen. In einem gemeinsamen offenen Gespräch soll dann geklärt werden, wer auf wie viel Geld verzichtet. Eine echte Winterpause gibt es für den MSV also nicht — zumindest nicht für die handelnden Personen in Wirtschaftsfragen.

(kew)
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