MSV Duisburg Georg Kochs vernichtende Bilanz

Die Kapitänsbinde hat man ihm genommen. Im Austausch erhielt Georg Koch jedoch keinen Maulkorb. Der Mann meldet sich zu Wort. Vor allem, wenn es drauf ankommt. Nach dem 0:2 gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth machte der Ex-Chef aus seinem Herzen keine Mördergrube. "Ich bin bedient. Wir spielen keinen Fußball", sagte der Torhüter direkt nach dem Spiel.

Die Einzelkritik gegen Greuther Fürth
15 Bilder

Die Einzelkritik gegen Greuther Fürth

15 Bilder

Man kann es verstehen, die Fürther zogen dem MSV den letzten Joker aus dem Ärmel. Zum ersten Mal in dieser Saison verloren die Zebras eine Partie mit Koch im Tor. Dessen Bilanz fiel vernichtend aus: "Wir haben nicht als geschlossene Einheit auf dem Platz gestanden", sagte der 35-Jährige und fügte hinzu: Die Grunddisziplin habe gefehlt. Fürth sei taktisch in allen Belangen überlegen gewesen.

Harsche Worte, die ihren Adressaten nicht allzu lange suchen müssen. Später im kleineren Kreis präzisierte Koch seine Analyse: "Wir hatten von der ersten Minute keine Spielanlage und haben immer nur mit langen Bällen gearbeitet." In der Summe: Zur Sache hatte der Torhüter auch bereits nach dem 2:1-Sieg über Karlsruhe in der Kabine gesprochen.

Da hatten einige gedacht, es sei schon geschafft mit dem anvisierten Aufstieg. Nichts da, habe Koch den Kollegen ins Stammbuch geschrieben. Die haben die Aktennotiz aber nicht gelesen. Und tatsächlich, das Projekt Aufstieg droht zu scheitern. Wie der Ex-Kapitän sagt: "Weil einige Spieler auf dem Platz den Kopf nicht frei haben." Er selbst könne das aber nicht ansprechen. "Das muss der machen, der die Binde trägt", so Koch.

Der Vorgänger zwingt Björn Schlicke in die Pflicht. Der freilich wiederum wollte sich davon nichts annehmen. Der Trainer habe nach dem Spiel sofort Klartext geredet. Mehr sei auch nicht zu sagen, sonst "geraten wir noch zu einem Stammtisch", so Björn Schlicke, einer der wenigen Zebras in einigermaßen Normalform an einem unerfreulichen Märztag

Warum die Spieler den Kopf nicht frei haben? Zum Beispiel, weil Alex Bugera ebenso über seine sportliche Zukunft beim MSV nachdenken muss wie Marco Caligiuri. Zum Abschluss noch ein Blick auf die Spieler als Zweckgemeinschaft: Nach dem Spiel sammelte Youssef Mokhtari die Kicker, um zu den Fans zu gehen. Marian Filipescu musste er fast an die Hand nehmen. Georg Koch ging ein kleines Stück mit und scherte dann aus. Er begann als einziger seine Dankeschön-Runde in der Gegengeraden. Ihm wollten die Fans die Niederlage und den erneuten Rückschlag nicht anlasten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort