MSV Duisburg Der Georgien-Messi erlöst den MSV

Fußball · Das Tor zum 1:0 von Giorgi Chanturia gegen den SC Paderborn bedeutet den ersten Saisonsieg in der zweiten Liga und verschafft Trainer Gino Lettieri Zeit.

 Der Jubel nach dem Siegtreffer: Torschütze Giorgi Chanturia feiert mit Trainer Gino Lettieri.

Der Jubel nach dem Siegtreffer: Torschütze Giorgi Chanturia feiert mit Trainer Gino Lettieri.

Foto: imago

Der MSV hat nicht nur einen Torjäger, sondern auch einen Hellseher verpflichtet. "Ich habe Gino vor dem Spiel gesagt, dass ich für ihn treffen werde", sagte Giorgi Chanturia mit verschmitztem Grinsen auf den Lippen. Minuten zuvor hatte der georgische Zugang in seinem ersten Spiel für den MSV das Tor zum wichtigen 1:0-Erfolg gegen den SC Paderborn erzielt und damit den Job seines Trainers Gino Lettieri gefestigt. Der erste Saisonsieg in der zweiten Liga am zehnten Spieltag sorgt dafür, dass der Coach nun in der Länderspielpause mit seiner mit etwas mehr Selbstvertrauen ausgestatteten Mannschaft in Ruhe daran arbeiten kann, den letzten Tabellenplatz schnellstmöglich zu verlassen.

Chanturia feierte nach der Halbzeit sein Debüt im blau-weiß quer gestreiften Dress und machte besonders bei seinem Tor deutlich, dass er ein echter Gewinn für den MSV werden kann: Mit einer flüssigen Bewegung ließ er seinen Paderborner Gegenspieler im Strafraum aussteigen und verwandelte mit einem platzierten Flachschuss ins lange Eck. In seiner Heimat wird er aufgrund seiner technischen Fähigkeiten und seiner Vergangenheit in der Jugendakademie des FC Barcelone mit Weltfußballer Lionel Messi verglichen. "Die Anhänger der georgischen Nationalmannschaft nennen mich so. Klar macht mich das stolz, aber Messi ist schon eine andere Hausnummer", erklärte Chanturia bodenständig. Wichtiger ist ihm die Realität im Ruhrgebiet: "Klar ist es für mich ein großartiges Gefühl. Es war mein erstes Spiel in der Liga und ich erziele mein erstes Tor und das reicht zum Sieg", sagte der 22-Jährige und machte seine enge Bindung zu Coach Lettieri deutlich: "Ich habe auch schon in der holländischen Liga bei meinem ersten Spiel getroffen, aber dieses Tor ist besonders für mich, weil ich es Gino widmen möchte. Für ihn war es ein sehr wichtiger Tag, da er sonst vielleicht den Klub hätte verlassen müssen."

Dass es für Lettieri bei weniger als drei Punkten sehr eng geworden wäre, war ein offenes Geheimnis. Nun hat es Paderborns Coach Markus Gellhaus erwischt, der gestern entlassen wurde. Lettieri freute sich über den Sieg, von Genugtuung wollte er nichts wissen. Für den Trainer war es nur ein kleiner Schritt in die richtige Richtung: "Wir müssen noch einige Sachen verbessern. In der Abwehr haben wir Stellungsfehler gemacht, die mich selbst erschrecken haben lassen, aber entscheidend ist, dass diese Mannschaft nun das Gefühl bekommen hat, auch in der zweiten Liga gewinnen zu können", sagte Lettieri.

In der Tat war es keineswegs so, dass der MSV einen souveränen Heimsieg gefeiert hätte. Paderborn hatte im ersten Durchgang mehr vom Spiel, wirkte zielstrebiger. Erst nach dem Seitenwechsel traute sich Duisburg mehr zu und kam zu besseren Torchancen. Einer, der die Hoffnung auf bessere Zeiten schürte, war dabei ein weiterer Neuling: Victor Obinna. Der Nigerianer, der mit seinem Landsmann Kingsley Onuegbu ein körperlich imposantes Sturmduo bildete, war viel unterwegs, holte sich die Bälle im Mittelfeld ab, verteilte diese ordentlich, hatte selbst Torchancen und hätte nach Doppelpass mit Onuegbu das 1:0 erzielen müssen. "Die zwei Wochen jetzt sind gut, damit Obinna und Chanturia näher an die Mannschaft kommen und der ein oder andere Verletzte zurückkommt", sagte Lettieri, der sich persönlich nicht als Gewinner des Montagabends sah: "Für den Verein, die Spieler und die Fans ist dieser Sieg noch etwas Größeres. Für mich ist es so: Wir haben den Anschluss in der Tabelle geschafft, aber noch nichts erreicht."

Nach der Pause geht es am Sonntag, 18. Oktober zum heimstarken 1. FC Heidenheim, dem Siebten der Tabelle. Ob es dem MSV an kommenden Spieltag bereits gelingt, den letzten Platz zu verlassen, konnte auch Hellseher Chanturia nicht sagen, er versprach aber: "Unser Ziel ist es, in der Liga zu bleiben und dafür werden wir jedes Spiel kämpfen."

(erer)
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