MSV Duisburg Gläubiger erlassen MSV rund zwölf Millionen Euro

Duisburg · Durch den Schuldenschnitt hat der Drittligist eine Zukunft im Profifußball. Für die neue Lizenz fehlen ihm 5,5 Millionen Euro.

 Udo Kirmse hat am Freitag den Schuldenschnitt des MSV Duisburg verkündet.

Udo Kirmse hat am Freitag den Schuldenschnitt des MSV Duisburg verkündet.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

Der MSV Duisburg hat eine Zukunft im Profifußball. Präsident Udo Kirmse verkündete am Freitag um 10.39 Uhr das, was diese Zeitung bereits am Donnerstag berichtet hatte: Der Schuldenschnitt mit den mehr als 100 Gläubigern ist vollzogen, insgesamt verzichten sie auf mehr als 80 Prozent ihrer Forderungen gegenüber der Spielbetriebsgesellschaft (KGaA). Das bedeutet einen Erlass in Höhe von rund zwölf Millionen Euro, allein Ex-Präsident Walter Hellmich verzichtet auf 3,5 Millionen. Die restlichen 20 Prozent der Schulden sind langfristig gestundet worden, der "früheste Beginn der Rückzahlung ist der 1. Juli 2017", erklärte Kirmse.

Beim Schuldenschnitt steht zwar noch die Zustimmung der Duisburger Wirtschaftsbetriebe DVV aus, deren Gremium erst am Dienstag tagt, aber: "Wir sind aufgrund der Signale, die wir bekommen haben, guter Dinge, dass das gelingen wird", sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Ingo Wald, der darauf hinwies, dass weitere Bedingungen für den Schuldenschnitt die Stadionlösung und die Lizenzierung für den Profifußball sind. "Die ganze Energie muss jetzt auf die Lizenzierung gelegt werden", sagte Wald. "Dann haben wir den Weg in die Zukunft geschafft." Zu schließen ist dabei eine Lücke im Etat für die nächste Saison von 5,5 Millionen Euro. "Wir haben es im Sommer geschafft, eine Lücke von 16 Millionen Euro in elf Tagen zu schließen. Da sollte das auch gelingen", meinte Aufsichtsratsvorsitzender Jürgen Marbach. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) hatte als Bedingungen für die Lizenzerteilung den erfolgten Schuldenschnitt und die Lösung der Stadionfrage genannt — beides ist nun geklärt.

Der Gläubigerverzicht ist seit Freitag unterschrieben, der Rat der Stadt Duisburg hatte im Februar bereits beschlossen, die Mehrheitsanteile an der Arena für 504 672 Euro zu kaufen und dem MSV danach die Jahresmiete drastisch zu senken. Im Zusammenhang damit sollen auch die bislang nur gestundeten rund zehn Millionen Euro Schulden bei der Stadionprojektgesellschaft abgewickelt werden. Nun ist der DFB am Zug. Kirmse erklärte, dass der Verband jetzt wisse, dass mit seinem Ja zur Lizenz das nötige Geld durch den dann gültigen Schuldenschnitt da sei. Die Lizenzerteilung unter Bedingungen, die der Klub bis 27. Mai erfüllen muss, gilt damit als sicher.

Marbach betonte: "Jeder Cent ist jetzt eine Investition in die Zukunft des MSV und nicht mehr für den Abbau der Altschulden. Es ist nicht das Ziel, uns in der Dritten Liga häuslich einzurichten. Wir haben das große Ziel, unserem Sportdirektor Ivica Grlic einen Kader an die Hand zu geben, mit dem wir zumindest oben mitspielen können." Vor dem Spiel heute beim 1. FC Saarbrücken ist das Team von Trainer Karsten Baumann Tabellensechster, der Aufstieg ist diese Saison kein Thema.

(ame)
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