MSV Duisburg Onuegbu — der "Party-King" beim MSV

Duisburg · Der Stürmer des MSV Duisburg sorgte beim Training mit Party-Schlagern für Stimmung. Patrick Wolf als neuer Testspieler dabei.

 Kingsley Onuegbu: Erschöpft, aber glücklich in Duisburg.

Kingsley Onuegbu: Erschöpft, aber glücklich in Duisburg.

Foto: dpa, Jonas Güttler

Karsten Baumann sah aus, als hätte er ein Gespenst gesehen. "Ich habe mit allem gerechnet, damit aber nicht", befand der Trainer des Fußball-Drittligisten mit einem unübersehbaren Schmunzeln auf den Lippen. "Alles fing damit an, dass Sascha Dum auf Kingsley Onuegbus Handy herumgetippt hat. Danach taten sich wahre Abgründe auf."

Stürmer Onuegbu, der von seinen Mannschaftskollegen nur "King" gerufen wird, machte seinem Namen beim Vormittagstraining im Kraftraum alle Ehre — als echter Partykönig.

Um die monotone Einheit aufzulockern, hatte der Nigerianer sein Handy an die Musikanlage angeschlossen, und als Sascha Dum die Schlager-Spielliste entdeckte, brachen stimmungstechnisch alle Dämme. Lautstark schmetterten die Spieler die Mallorca-Hits mit Sascha Dum und Kevin Wolze als Vorsänger mit. "Die Musik hat ihren Zweck erfüllt", kommentiert Baumann das bizarre Schauspiel vom Vormittag. "Die Jungs haben das anstrengende Programm gar nicht gemerkt und super mitgezogen." Auch wenn der Trainer vehement Gegenteiliges behauptet, schien auch er Gefallen an der Gesangseinlage gefunden zu haben.

Doch lange Zeit des Frohmuts bleibt dem Trainer nicht, denn dem 43-Jährigen stehen schwierige Entscheidungen ins Haus. Schon gegen Leipzig drängen Kevin Wolze und Kapitän Branimir Bajic nach ihren Sperren zurück in den Kader und zwingen den Trainer, seine zuletzt erfolgreiche Truppe umzubauen. "Für mich ist es schön, jetzt die Auswahl zu haben", kommentiert Baumann die personellen Härtefälle. "Die Stimmung im Team ist gut, eventuelle Wechsel werden dem keinen Abbruch tun."

Beigetragen zur Entspannung der Personalsituation hat auch die Blitz-Heilung von Tanju Öztürk, der nach seinem Bänder- und Kapselriss im Sprunggelenk vor nur drei Wochen gegen Regensburg scheinbar problemlos über die vollen 90 Minuten spielte. "Tanju hat das Spiel gut durchgestanden und auch keine Nachwirkungen beklagt", erklärt Baumann. "Sein Fuß hat keinerlei Reaktionen gezeigt."

Dennoch sieht sich der MSV im defensiven Mittelfeld nach Verstärkungen um. Denn mit Öztürk und Tobias Feisthammel verfügt der Drittligist in der Zentrale über zwei Spieler, die eher defensiv orientiert sind. Ein spielstarker Sechser soll noch kommen. Bereits gestern begrüßte der MSV mit Patrick Wolf, dem Sohn von Trainer Wolfgang Wolf (u.a. VfL Wolfsburg, 1. FC Nürnberg, Hansa Rostock) einen Testspieler (siehe Infokasten).

Weiteres Personal ist aber auch in anderer Hinsicht gern gesehen. "Wir haben keine Grundlagen legen können, wodurch das Verletzungsrisiko erhöht ist", verweist Baumann erneut auf die "vielen Unwägbarkeiten" einer langen Saison. Auch wenn ihn das Lob seiner Trainerkollegen nicht kalt lässt — mit Thomas Stratos sprach dem MSV jüngst ein zweiter Trainer gute Aufstiegschancen zu — sieht er im Lob nicht mehr als "eine schöne Bestätigung unserer Arbeit".

Über konkrete Ziele will der 43-Jährige erst im Winter sprechen. Dann nämlich seien 20 Partien gespielt. "Bis dahin wollen wir einfach so viele Punkte sammeln wie möglich", fordert Baumann. "Dann können wir sehen, wohin die Reise geht."

(RP)
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