MSV Duisburg Onuegbu: Schlager-Typ im Zebra-Sturm

Duisburg · Der "Spieler des Monats August" hat einen ausgefallenen Musikgeschmack und besucht immer wieder Fans.

 MSV-Trainer Karsten Baumann (1,83 Meter) merkt, dass er ein wenig kleiner als Kingsley Onuegbu (1,91 m) ist und stellt sich flugs auf Zehenspitzen.

MSV-Trainer Karsten Baumann (1,83 Meter) merkt, dass er ein wenig kleiner als Kingsley Onuegbu (1,91 m) ist und stellt sich flugs auf Zehenspitzen.

Foto: MSV

Wenn es nach einem Sieg in der Kabine des Drittligisten MSV Duisburg laut wird, ist meist Kingsley Onuegbu dafür verantwortlich. Der nigerianische Sturmtank schließt sein Handy an die Musikanlage an und beschallt so seine Kollegen — mit Schlagermusik. "Schlager stehen bei mir ganz an erster Stelle, die bringen gute Laune", sagt der 27-Jährige. "Ich mag's einfach und stehe dazu: Ich bin ein Schlager-Typ."

Und ein treffsicherer dazu: In zehn Ligaspielen hat er sechs Mal getroffen und das auch noch in Serie zwischen den Partien bei Wacker Burghausen und Borussia Dortmund II. Das hievte ihn für zwei Wochen an die Spitze der Torjägerliste der Dritten Liga und brachte ihm seitens des Deutschen Fußball Bundes (DFB) die Auszeichnung "Spieler des Monats" bei.

Die dazugehörigen Insignien, Medaille und Wimpel, bekam er gestern von seinem Trainer Karsten Baumann mit den Worten überreicht: "Ich hoffe, dass du in den nächsten Wochen bei den Toren noch was drauflegst." Zuletzt war der "King" in drei Spielen leer ausgegangen, weil natürlich auch die Gegner um seine Stärke wissen und ihn immer mindestens mit zwei Mann bewachen. Da ist es naturgemäß schwieriger für ihn.

Das wird sich vermutlich auch beim Heimspiel gegen Hansa Rostock morgen (19 Uhr) nicht ändern. Zwar gingen die Norddeutschen zuletzt gegen Darmstadt 98 mit 0:6 unter, doch Baumann warnt: "Das 0:6 ist eine heftige Klatsche, aber unser 0:4 gegen Darmstadt war auch eine heftige Klatsche. Und wir haben uns im nächsten Spiel beim 1:0-Sieg in Kiel viel besser präsentiert — also gehe ich davon aus, dass auch Rostock anders auftreten und kein Tor kassieren will. Da werden wir uns etwas einfallen lassen müssen."

Der Mann, der für Tore beim MSV zuständig ist, sitzt in diesem Moment neben ihm, und auch wenn er zuletzt nicht getroffen hat, ist Onuegbu mit seiner robusten Präsenz als Mittelstürmer ungemein wichtig für das Offensivspiel. "Ich hoffe, dass Kingsley die Leistung der letzten Wochen wiederholen kann", betont Baumann dann auch. Onuegbu selber findet es nicht wichtig, wer die Tore macht: "Hauptsache, wir gewinnen die Spiele. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft auftreten und füreinander da sind. Wir wollen jedes Spiel punkten."

Das freut dann nämlich auch die Fans und zu denen pflegt Onuegbu besonderen Kontakt: Im August schaute er bei einer Geburtstagfeier vorbei, Anfang dieser Woche fuhr er 89 Kilometer nach Bergheim, um die kleine Kessy zu ihrem Geburtstag mit seinem Besuch und einem Trikot zu überraschen. "Ich bin ja auch alleine hier, deswegen mache ich das gerne", sagt Onuegbu. Als Baumann von diesen Überraschungsreisen hört, staunt er: "Echt? Das ist ja genial. Dann schreibe ich ihm auch mal und wünsche mir eine Carrera-Bahn." Tore hat er sich vom King ja schon gewünscht.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort