MSV Duisburg Per Seitfallzieher aus der Abstiegszone

Duisburg · Ranisav Jovanovic erzielte mit seinem vierten Saisontreffer das Siegtor zum 1:0-Erfolg des MSV beim FC Ingolstadt, zog sich allerdings eine Prellung am Sprunggelenk zu. Gestern arbeitete der 32-Jährige bereits an seiner Genesung.

 Ranisav Jovanovic (links) erzielt mit einem artistischen Seitfallzieher das Tor zum 0:1 für den MSV Duisburg. Marino Biliskov, Marvin Matip, Kevin Wolze und Danny da Costa schauen dem Ball hinterher.

Ranisav Jovanovic (links) erzielt mit einem artistischen Seitfallzieher das Tor zum 0:1 für den MSV Duisburg. Marino Biliskov, Marvin Matip, Kevin Wolze und Danny da Costa schauen dem Ball hinterher.

Foto: reichwein

Kosta Runjaic ließ sich auch nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg beim FC Ingolstadt nicht aus der Reserve locken. Auch auf die Vorlage eines Journalisten, angesichts einer Serie von guten Zweitliga-Ergebnissen (das Spiel in Berlin einmal ausgenommen) den Klassenerhalt in der zweiten Fußball-Bundesliga zumindest als "so gut wie" geschafft zu feiern, wollte der Trainer des MSV Duisburg nicht eingehen. "Wir werden unserer Linie treu bleiben und ganz bestimmt nicht nachlassen, bis zum Saisonende Punkte zu sammeln", entgegnete Runjaic.

Mit den Statistiken der vergangenen Wochen braucht man dem 41-Jährigen ebenfalls nicht zu kommen. Die hat er im Kopf. Der Coach weiß um die beeindruckende Bilanz von 33 Punkten, die er mit dem MSV seit seinem Amtsantritt geholt hat. Ebenso um die Tatsache, dass seine Duisburger nach 18 Zählern in den letzten zehn Partien zum viertbesten Rückrundenteam mit inzwischen neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz aufgestiegen sind. "Aber es wäre gefährlich, wenn wir uns schon in Sicherheit wiegen würden, deswegen werden wir das auch nicht tun", fügte Runjaic an. "Ich halte nichts von Rechenspielen. Es sind noch 21 Punkte zu vergeben. Das ist verdammt viel."

Seine Spieler blasen da ins gleiche Horn. So wollte beispielsweise auch Siegtorschütze Ranisav Jovanovic nicht allzu viele Lorbeeren nach seinem vierten Saisontor ernten. Ob es sein schönster Treffer in dieser Spielzeit war, wurde der Angreifer gefragt, der mit seinem Drehschuss aus sieben Metern den MSV in Führung brachte (16.). "Das ist nicht wichtig", antwortete "Rani" unbeeindruckt. "Es geht nicht darum, schöne Tore zu schießen. Der Erfolg der Mannschaft ist entscheidend. Wer trifft, spielt keine Rolle."

Ohnehin hatte Jovanovic, der sich in den vergangenen Wochen zu einem immer wertvolleren Spieler für die Zebras entwickelte, nach dem Spiel weitaus andere Sorgen. Der 32-Jährige humpelte nach einem Tritt aufs Sprunggelenk bereits nach 62 Minuten verletzt vom Rasen. Nach eingehender Untersuchung gab der Verein gestern Entwarnung. Der Offensivmann kam mit einer schweren Prellung davon, ein Einsatz am Sonntag im Heimspiel gegen den SV Sandhausen scheint derzeit also nicht in Gefahr. Während seine Teamkollegen den freien Ostermontag zum Ausruhen nutzten, arbeitete Jovanovic mit Physiotherapeut Jens Vergers bereits an seiner Genesung. Außerdem schaute auch Goran Sukalo an der Westender Straße vorbei, der nach seiner Wadenverletzung zumindest ein 40-minütiges Lauftraining absolvierte.

Ein Ranisav Jovanovic in der aktuellen Verfassung würde dem MSV auch im Abstiegsduell mit Sandhausen in der Offensive gut tun. "Rani ist unglaublich wichtig für uns geworden", merkte auch Trainer Runjaic an, der den "großen Erfolg des Kollektivs" lobte, dabei aber Spieler wie Branimir Bajic ausdrücklich heraushob. Mit 86 Prozent gewonnener Zweikämpfe hatte er den Bestwert aller Akteure auf dem Feld. "Es ist lobenswert wie er seine Neben- aber auch Vorderleute führt und überdies auch die meisten Zweikämpfe gewinnt", sagte Runjaic.

Dazu kam ein fehlerfreier Tanju Öztürk, der erneut als Vertreter von Goran Sukalo vor der Abwehr solide abräumte. Davor zog Jurgen Gjasula im Mittelfeld die Fäden, bereitete in seinem ersten Spiel von Beginn an nach 328 Tagen per Kopf sogar das Tor zum Sieg vor. "Besser kann ein erstes Spiel nach so langer Pause nicht laufen", sagte Gjasula, der vor der Partie "schon nervös war". "Allerdings ist noch genug Luft nach oben. Ich glaube aber, dass von Woche zu Woche die Kraft zunimmt und die Leute bald den alten Jurgen Gjasula wieder sehen."

Trainer Kosta Runjaic bescheinigte dem Spielmacher ein gutes Debüt. "Er hat sich gut bewegt und ist auf dem richtigen Weg. Man merkt aber schon, dass er noch nicht der Alte ist", sagte Runjaic. Durch Gjasulas Startelf-Einsatz war für Maurice Exslager zunächst nur Platz auf der Bank. Das sei aber keine Entscheidung gegen Exe, sondern für Gjasula gewesen, erklärte Runjaic. "Maurice weiß, dass wir ihn fördern möchten", untermauerte er. Aber: "Alle müssen brennen, wenn sie spielen wollen. Auch Exe."

(RP)
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