MSV Duisburg Runjaic erwartet "eisenharten Kampf"
Duisburg · Mit einem Punktgewinn im Auswärtsspiel bei Union Berlin will der MSV Duisburg den Klassenerhalt endlich perfekt machen. Nachwuchsspieler Rybacki reist mit in die Hauptstadt.
2. Bundesliga 12/13: MSV Duisburg stellt Kosta Runjaic vor
Ein Fußballtrainer ist heutzutage mehr als ein Übungsleiter. Fußballlehrer — das ist vielleicht der Begriff, der das umfassende Anforderungsprofil noch am besten beschreibt. Ein Pädagoge muss der moderne Trainer sein, ebenso psychologisch geschult, um die Mannschaft auch in Krisenzeiten bei Laune zu halten. Weil das gemeinhin über positive Anreize gelingt, hat sich Kosta Runjaic, der Trainer des MSV Duisburg, für seine Mannschaft etwas Besonderes einfallen lassen. Kurzerhand erfand der Trainer ein sogenanntes Bonus-Board, das einem Adventskalender ähnelt. Gewinnt die Mannschaft, darf sie ein Törchen öffnen. Zwei Fernseher für den Ruheraum gab es für einen Sieg gegen den SV Sandhausen, ein Team-Essen gab es für den "Dreier" in Ingolstadt. Auf den gemeinsamen Bowlingabend, der nach einem Erfolg gegen den 1. FC Köln gewunken hätte, musste die Mannschaft hingegen verzichten. Am Sonntag, am vorletzten Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga, hat der MSV nun die Möglichkeit, das größte Törchen aufzustoßen: Mit einem Punktgewinn bei Union Berlin (13.30 Uhr) wäre der Klassenerhalt für den MSV endlich Gewissheit. Damit aber gefeiert werden darf, "müssen wir alle Kräfte sammeln", fordert Runjaic.
Vor dem Spiel gegen die "Eisernen" wird sich so manch einer, der einen Blick auf die Tabelle wirft, verwundert die Augen reiben. Denn zwei Spieltage vor dem Ende der Zweitligasaison sind die Zebras und Union, das lange am Relegationsplatz schnupperte, Tabellennachbarn. Mit einem Sieg hätte der MSV sogar die Gelegenheit, mit dem Tabellenneunten punktemäßig gleichzuziehen. Runjaic hält auch einen Sieg in Berlin für "nicht unmöglich", wohl auch, weil Union in der laufenden Saison bereits 47 Gegentreffer hinnehmen musste. Dennoch erwartet der 41-Jährige einen "eisenharten Kampf". Runjaic: "Um zu Hause am letzten Spieltag gegen Paderborn feiern zu können, wollen wir unbedingt punkten. Dazu müssen wir fortsetzen, was wir bereits in der vergangenen Woche gegen Pauli gezeigt haben." Besonders auf das Pass- und Positionsspiel legt der Trainer gegen das viertbeste Heimteam der Liga wert.
Im Stadion an der Alten Försterei will sich der MSV trotz personeller Engpässe nicht verstecken. Sören Brandy, der nach seiner Sperre zurück in die Mannschaft rutscht, verdeutlicht: "Wir haben einen guten Lauf, sind seit sieben Spielen ungeschlagen." Der 27-Jährige wird in Berlin wohl die Gelegenheit bekommen, aus vorderster Front am Fortbestand dieser Serie mitzuwirken. Für Ranisav Jovanovic, der wie am vergangenen Wochenende erneut ausfällt, wird er voraussichtlich in die Sturmspitze aufrücken. Dahinter könnte Jurgen Gjasula Regie führen, dem Runjaic "eine gute Partie" gegen St. Pauli bescheinigt. Die Außen werden sehr wahrscheinlich Srdjan Baljak und Kevin Wolze besetzen. Maurcie Exslager fällt aufgrund seiner im Spiel gegen St. Pauli erlittenen Innenbandverletzung im Knie weiterhin aus. Auch Dezemal Berberovic, der im Training einen Schlag aufs Knie bekam, muss passen. Da gerade offensiv damit nahezu alle Ressourcen erschöpft sind, wird A-Jugend-Spieler Julien Rybacki mit nach Berlin reisen. Hinten links wird Andreas Ibertsberger den gelb-gesperrten Timo Perthel ersetzen. Ob Tanju Öztürk, dessen Vertrag sich bei einem weiteren Startelf-Einsatz automatisch verlängert, für den erschöpften Julian Koch einspringen wird, ließ Runjaic offen. Gelingt der Mannschaft trotz dieser Hypothek am Sonntag der Klassenerhalt, dürfen die Zebras am letzten Spieltag zu Hause feiern und endlich tief durchatmen.
