MSV Duisburg Runjaic spricht sich gegen Wechsel von Wiedwald aus

Duisburg · Kosta Runjaic hat den MSV Duisburg mit einer großen Energieleistung von null auf 40 Punkte geführt. Der Trainer warnt aber vor einem weiteren personellen Aderlass. Gegen Union Berlin drohen drei Stammkräfte auszufallen.

2. Bundesliga 12/13: MSV Duisburg stellt Kosta Runjaic vor
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Ein wenig Galgenhumor war in Kosta Runjaics Stimme nicht zu überhören. "Für fünf Millionen Euro kann Fortuna Düsseldorf Felix Wiedwald kaufen", entgegnete der Trainer des MSV Duisburg auf die neuen Gerüchte um den Keeper der Zebras, der neuerdings auch das Interesse des Fußball-Bundesligisten aus der Landeshauptstadt geweckt haben soll. Eine wohl nicht ganz ernst gemeinte Transfersumme für den Torhüter — die dahinter steckende Botschaft des Trainers ist dagegen unmissverständlich. "Felix hat bei uns noch ein Jahr Vertrag. Wenn jetzt ein konkretes Angebot kommt, würde ich Nein sagen", erklärte der 41-Jährige.

Wenn man bedenkt, mit welch dünner Personaldecke Runjaic bereits durch die gesamte Saison gehen muss, sind seine Worte nur allzu verständlich. "Felix hat eine positive Entwicklung genommen. Er hat sich nicht nur sportlich gesteigert, er hat auch enorm an Persönlichkeit und Ausstrahlung auf dem Platz dazugewonnen. Er ist ein brutaler Wettkampftyp mit großartigen Reflexen, was sicher auch ein Verdienst von Torwarttrainer Sven Beuckert ist", sagt er. "Ein Jahr in der zweiten Liga würde Felix aber sicher noch gut tun, doch es ist ohne Frage so: Wenn er weiter seine Defizite verbessert, hat er das Potential, ein Großer zu werden."

Ob es sich der MSV wirtschaftlich leisten kann, Spieler wie Wiedwald bei passendem Angebot nicht zu verkaufen, steht indes auf einem anderen Papier. Runjaic weiß um die Zwänge bei der Kaderplanung, gibt aber zu bedenken: "Wenn wir gestiegene Ansprüche nachhaltig erfüllen wollen, müssen wir den Etat aufstocken. Sich gesund zu sparen, ist ein großes Risiko."

Mit einer großen Energieleistung und dem nötigen Zusammenhalt ist es Runjaic und seinem Team gelungen, den letzten Platz zu verlassen und in insgesamt 28 Partien 40 Punkte zu sammeln. Selbstverständlich ist die Entwicklung gewiss nicht. Runjaic erinnerte zuletzt mehrfach daran, dass aktuell beispielsweise mit Timo Perthel, Jürgen Gjasula und Julian Koch drei Profis zum Kreis der Startelf-Kandidaten und Leistungsträger zählen, die in Folge langwieriger Verletzungen vor beziehungsweise während der Saison wochenlang nicht zur Verfügung standen. Dazu in der Innenverteidigung mit Dustin Bomheuer ein 22-Jähriger, der vor der Saison noch zum Regionalligateam gehörte. Wenn diese Spieler ausfallen oder wie jetzt die kräftezehrende Aufholjagd ihren Tribut zollt, wird es eng — das ist in der Schlussphase der Saison spürbar. Dem Kader fehlt es in der Breite an Qualität.

Mit Blick auf das vorletzte Saisonspiel bei Union Berlin stellt sich der Kader — Stand heute — beinahe von allein auf. Aufgrund der Gelbsperre von Timo Perthel und den Verletzungen von Maurice Exslager (Teilabriss des Innenbandes im Knie) und Ranisav Jovanovic (Wadenverletzung mit Einblutung) bleiben Runjaic nicht viele Wahlmöglichkeiten. "Exe wird in dieser Saison definitiv nicht mehr spielen. Bei Rani müssen wir abwarten", sagt Runjaic, der anfügt: "Wir haben noch immer ein gutes Team. Es sollte in dieser Woche aber nicht noch mehr passieren."

Als Ersatz für Perthel hat Andreas Ibertsberger die besten Karten. Sören Brandy ist eine Alternative im Sturm oder als hängende Spitze, für den Fall, dass Jovanovic ausfällt. Neben Valeri Domovchiyski und Dzemal Berberovic, der sich mit Wechselgedanken in die Türkei beschäftigt, könnte ein Spieler aus der zweiten Mannschaft aufrücken. Denn Dustin Bomheuer konnte nach einem Schlag aufs Knie gestern nicht trainieren. "Sollten Dustins Probleme anhalten, hätte ich keine Bedenken, Markus Bollmann von Beginn an zu bringen", sagte Runjaic, der große Stücke auf "Bolle" hält.

In Berlin soll der fehlende Punkt zum sicheren Klassenerhalt geholt werden. Denn zittern bis zum Schluss will der Trainer nicht. "Am liebsten", so Runjaic, "möchte ich im letzten Heimspiel gegen Paderborn mit den Fans ein schönes Fest feiern, und zwar nicht erst nach 90 Minuten."

(RP/seeg)
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