MSV Duisburg Sasic spricht Klartext

Heute Abend bestreitet der MSV bei den vom Abstieg bedrohten Rostockern das nächste Auswärtsspiel. Die Ostdeutschen stehen mit dem Rücken zur Wand, die Zebras müssen mit der Enttäuschung fertig werden, mit dem Aufstieg wohl nichts mehr zu tun zu haben.

Zebras in der Einzelkritik: So schlecht war der MSV gegen Oberhausen
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Zebras in der Einzelkritik: So schlecht war der MSV gegen Oberhausen

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Hansa, das neulich den früheren Co-Trainer von Jürgen Kohler, Andreas Zachhuber, entließ, steht punktgleich mit dem FSV Frankfurt in höchster Gefahr kurz vor dem Absturz. Rostock blieb in seinen bislang neun Rückrundenauftritten sieglos. Beim jüngsten 2:2 in Paderborn gelang den Norddeutschen in der Rückrunde erstmals mehr als ein Treffer. Im heimischen Stadion blieben die Hanseaten zuletzt dreimal torlos. Der MSV hat sieben seiner letzten acht Auswärtsauftritte gewonnen, fünf davon ohne Gegentreffer. Aber die letzte Schlappe gegen München 60 war in der Arena alles andere als eine Aufbruchstimmung.

Trainer Milan Sasic im Interview

Ist das Aus gegen München verdaut? Sie haben nach der Niederlage gegen München 60 ja mächtig Dampf abgelassen....

Sasic Wir hatten eine große Chance. Die haben wir liegen lassen. Ich habe nichts von Begeisterung gesehen, da war keine Leidenschaft spürbar, obwohl doch die Motivation hoch sein musste. Deshalb war ich stinksauer und maßlos enttäuscht.

Offenbar fehlte es auch daran, Verantwortung zu übernehmen.

Sasic Da spreche ich die so genannten Leistungsträger an, die müssen voran marschieren und die Kollegen mitziehen. Aber ihre Körpersprache war entsprechend. Ich habe Gegenwehr vermisst.

Jetzt gibt es Planungssicherheit für die Zukunft. Von Aufstieg kann ja wohl keine Rede mehr sein, oder?

Sasic Bei dem großen Rückstand wäre es unseriös, vom Aufstieg zu sprechen. Aber wir tun alles, um bis zum Saisonende das Maximum zu erreichen. Das sind wir dem Verein und seinen Fans schuldig. Das wird schon heute in Rostock der Fall sein. Auswärts sind wir ja schlechter auszurechnen.

War der selbst gesteckte Anspruch, ganz vorne mitzuspielen, zu hoch?

Sasic Ich kann nur für meine Zeit sprechen. Wir haben 1,8 Punkte im Schnitt erreicht. Hochgerechnet kommt man bei 34 Spielen auf über 60 Punkte. Die Bilanz ist nicht schlecht. Die Zielsetzung des Verein war nicht falsch.

Wie ist die eklatante Heimschwäche zu erklären? Unter Ihrer Regie gab es in acht Spielen nur sieben Punkte.

Sasic Das ist absolut zu wenig. Das ist eine Misere, ganz klar. Das gravierende Problem ist, dass wir zu viele Tore kassiert haben.

Ist die individuelle Qualität zu schwach?

Sasic Wenn man mit Sören Larsen und Sandro Wagner zwei gute Spieler dazu hat, dann steigert sich die Qualität auch von den anderen. Wir wussten, das wir im Winter Srdjan Baljak holen konnten. Mit ihnen wäre die Qualität allemal ausreichend gewesen.

Sie haben in 15 Spielen als MSV-Trainer 25 Punkte geholt. Als Sie kamen, betrug der Rückstand zum dritten Platz sechs Punkte, aktuell sind es sieben. Ihre persönliche Bilanz?

Sasic Mit der Bilanz kann ich nicht unzufrieden sein. Aber es geht nicht um mich, es geht um den Verein.

Wie soll es weitergehen? Verträge spielsweise von Starke, Tiffert oder Grlic sowie Leihgeschäfte laufen aus.

Sasic Ich bin nur zuständig für die Arbeit auf dem Platz. Über dieses besondere Thema müssen die entscheidenden Leute im Verein befinden.

Der MSV ist finanziell ja nicht auf Rosen gebettet. Sie haben von einem Fünf-Millionen-Etat für die kommende Saison gesprochen. Damit ist doch kein Staat zu machen.

Sasic Wir werden mit jungen und hungrigen Spieler arbeiten müssen. Entscheidend wird sein, ob die Verantwortlichen den Weg gehen wollen, neu anzufangen. Ich bin dazu bereit. Mein Vertrag läuft noch bis 2011. Danach gibt es eine Option für den Fall des Aufstiegs.

(RP)
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