Paddeln für Peking

Von morgen bis zum Sonntag geht es auf der Wedaubahn sportlich mächtig spannend zu. Athleten aus 36 Nationen sind im Start. Organisationsleiter Otto Schulte verspricht großen olympischen Sport.

Deutschland kickt ja mal nicht am Wochenende. Was kann man denn sonst so machen? Olympiasieger gucken. Nur so zum Beispiel. Auf der Wedau-Bahn sind sie am Start, die Herren Dittmer oder Rauhe und Wieskötter. Deutsche Kanuten samt und sonders. Die holen immer Gold bei Olympischen Spielen. Weltmeister werden sie auch dauernd. Das haben wir alle im vergangenen August sehen können.

Von morgen bis zum Sonntag paddeln sie also wieder in Duisburg. Nicht nur so für Spaß. Der Auftritt verlangt Ernst. Es geht um den Kanu-Weltcup. Es geht auch darum, sich den Chinesen gegenüber als echte Langnasen zu zeigen. Das sagt Lutz Altepost, der im Kajak-Vierer sitzt und in Peking mit seinen drei Kollegen aufs Gold schielt. Das chinesische Boot jedenfalls hat beim ersten Weltcup vor einer Woche in Szeged dem deutschen Vier-Mann-Team das Leben schwer gemacht. Soll nicht wieder vorkommen, sagt Lutz Altepost und will sehen, dass sein Boot ganz weit nach vorne kommt.

Nationen genug sind ja da. 36, um es genau zu sagen. Otto Schulte, der Organisationsleiter, hat sie gezählt. Bis Montag waren es nur 35. Dann meldete sich ein Kanute aus Paraguay und wollte noch mitpaddeln. Der Meldeschluss war schon vorbei, aber Otto Schulte mochte in Sachen Paraguay nicht auf Paragraphen reiten. Ein Bett im Gästehaus des Wanheimer Kanuclubs hatte der Paddler sich schon besorgt. So sind sie hier in Duisburg, gastfreundlich, nett und nicht zu streng.

Da bekam dann auch gleich der Chefbundestrainer Lust aufs Augenzwinkern. Max Hoff hat im Einerkajak über 1000 Meter die Olympia-Qualifikation noch nicht ganz sicher. Gegen seinen Landsmann Martin Hollstein muss er am Samstag noch mal ran. Für den Fall einer Niederlage von Max Hoff müsse es am Montag zum Stechen kommen. Kießler lachte dabei. „Denn das passiert nicht. Der Max ist schneller.“ Der Sportdirektor des DKV, Dr. Jens Kahl, wollte nicht schmunzeln und sagte streng: „Wenn er ihn nicht schlagen kann, dann hat der Max bei Olympia nichts verloren.“

Das Nachsitzen wäre jedenfalls ganz interessant geworden. Wirklich spannend wird es aber auch an den Finaltagen: Am Samstag fahren Andreas Ihle und Rupert Wagner gegen andere Länder vor allem aber gegen die Kameraden Norman Zahn und Marcus Groß um die Wette Richtung Peking. Der Sieger darf mit, der Verlierer muss Fernsehen. Am Sonntag liefern sich Weltmeister Jonas Ems und Thomas Lubisch im Einerkajak über 500 Meter ein ähnliches Duell. Reiner Kießler hat auch schon mal über seine Ziele gesprochen: Sechs bis sieben Medaillen will er mit dem DKV-Team in Peking holen. Wie das so geht, kann man sich am Wochenende anschauen. Otto Schulte verspricht jedenfalls „großen olympischen Sport“.

(RP)
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