Eishockey "Planen kannst du sowieso nicht"

Duisburg · Der Trainer der Füchse Duisburg spricht über das erste punktlose Wochenende seit zwei Jahren, Verletzungen und Verlockungen.

 Sieht trotz zahlreicher verletzter Spieler keinen Grund zu Jammern: Duisburgs Eishockey-Trainer Franz Fritzmeier.

Sieht trotz zahlreicher verletzter Spieler keinen Grund zu Jammern: Duisburgs Eishockey-Trainer Franz Fritzmeier.

Foto: Christoph Reichwein

Die Füchse haben nach dem 2:3 gegen Königsborn und dem 1:2 gegen Frankfurt zum ersten Mal seit zwei Jahren an einem Wochenende keinen Punkt geholt. Lange trauern können Sie da nicht. Es geht ja direkt in Herne weiter. Was erwarten Sie?

Franz Fritzmeier Trotz der Niederlage gegen die Löwen aus Frankfurt — das Spiel war wie ein gefühlter Sieg. In Herne heute Abend reicht es dann nicht mehr, am Sieg zu schmecken. Wir wollen gewinnen, um den Anschluss an Hamm zu halten. Ob es dann klappt, das hoffe ich mal.

Zuversicht klingt irgendwie anders...

Fritzmeier Es ist eine komplett andere Partie. Denn wir müssen in Herne das Spiel machen und dann mal sehen, dass der eine oder andere Schuss auch reingeht. Es ist einfach so, dass wir die vielen Ausfälle nicht kompensieren können. Ich bin mir sicher, dass wir mit Diego Hofland, Andre Huebscher und Lars Grözinger in Unna nicht verloren hätten. Aber sie sind eben verletzt. Was soll ich klagen?

Der Chef Ralf Pape hat über den Aufstieg als Ziel gesprochen. Danach sieht es derzeit aber gar nicht aus?

Fritzmeier Wir gehen in jedes Spiel, um es zu gewinnen. Aber dann muss man auch sehen, dass es einen Unterschied gibt, zwischen dem, was man will, und dem, was man kann. Zunächst einmal, wollen wir in dieser Runde Dritter werden. Da hinken wir hinterher. Aber wir spielen auch noch dreimal gegen Hamm. Wir müssen Schritt für Schritt denken. Jetzt gegen Herne, dann am Freitag gegen Kassel und am Sonntag in Hamm. Planen kannst du sowieso nicht. Gegen Frankfurt hat sich unsere Topverteidiger Joel Keussen einen Kieferbruch zugezogen. Dominik Lascheit liegt mit einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus. Patrick Klöpper kommt jetzt von der Nationalmannschaft zurück, ist aber leicht erkrankt. Bei Köln hat sich Moritz Müller eine Matchstrafe eingehandelt. Kann sein, dass Maik Blankart für die Haie spielt. Jeden Tag passiert irgendwas. Da müssen wir über die nächste Runde nicht sprechen.

Wie sieht es mit Verstärkungen aus?

Fritzmeier Ehrlich gesagt, die sind schwer zu finden. Frankfurt und Kassel suchen händeringend nach Verstärkungen und finden nichts. Und wenn solche Klubs vorpreschen, dann können wir nicht mithalten. Es ist kein Spieler auf dem Markt. Kassel hat aus der Not heraus, einen dritten Ausländer verpflichtet. Selbst die DEL 2 sucht. Wir können eher einen Mann abgeben als einen holen. Denn unsere Jungs sind gefragt.

Wenn es keinen deutschen Spieler gibt, was ist dann mit einem Ausländer?

Fritzmeier Wir halten in alle Richtungen unsere Augen offen. Im Moment sehe ich aber nichts.

Sie selbst haben sich für zwei weitere Jahre an den EV Duisburg gebunden. Warum fiel Ihre Entscheidung so frühzeitig?

Fritzmeier Es geht mir wie meinen Spielern: Auf die Dauer will ich versuchen, nach oben zu kommen. Es gab bereits Anfragen von höherklassigen Klubs. Dann habe ich intensive Gespräche mit Ralf Pape und den Verantwortlichen bei unseren Kooperationspartnern geführt und mich für Duisburg entschieden. Zwei Gründe waren entscheidend. Es gibt hier ein gutes Umfeld, um zu arbeiten und ich habe durch die Kooperation Kontakte zur DEL. Das bietet mir die Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. Außerdem bin ich sehr gern in Duisburg.

Und wenn Sie nun doch jemand lockt?

Fritzmeier Wie gesagt, es gab schon Gespräche und Anfragen aus der DEL 2. Aber das ist nichts, worüber ich mir wirklich Gedanken machen will. Hätte, wenn und aber — das bringt ja alles nichts. Ich bin mir sicher, wenn tatsächlich ein DEL-Klub angefragt hätte, wäre Ralf Pape gesprächsbereit gewesen. Wie gesagt, hätte, wenn und aber. Ich bin ja erst 33 Jahre alt. Da brennt es noch nicht.

HERMANN KEWITZ FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(kew)
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