Hockey "Wir wollen Europameister werden"

Duisburg · Die beiden Raffelberger Talente Annika Sprink und Selin Oruz gehören zum deutschen U 18-Nationalteam, das ab Montag um den EM-Titel kämpft. Beide stammen aus Hockeyfamilien.

 Kurz vor der Abreise: Annika Sprink (links) und Selin Oruz. Ziel der beiden Raffelbergerinnen ist es, den Titel nach Deutschland zu holen.

Kurz vor der Abreise: Annika Sprink (links) und Selin Oruz. Ziel der beiden Raffelbergerinnen ist es, den Titel nach Deutschland zu holen.

Foto: lammertz

Da staunte Annika Sprink nicht schlecht. Als U18-Bundestrainer Akim Bouchouchi kürzlich die Nominierung für die Hockey-Europameisterschaft bekannt gab, die ab Montag in Dublin stattfindet, entwickelte sich bei der 17-jährigen Neusserin schon ein gewisses Gänsehautgefühl. Als Quereinsteigerin im Trikot des Deutschen-Hockey-Bundes gilt die Nominierung der Verteidigerin (Jahrgang 1995) als große Überraschung. "Damit hätte ich niemals gerechnet. Man liebäugelt natürlich damit, bei den Maßnahmen zu überzeugen, aber eigentlich war ich glücklich, überhaupt zum Kader der U18 zu gehören. Dass ich nun in Irland dabei bin, ist ein echter Knaller", erklärt Sprink, die beim Club Raffelberg (CR) in der Regionalliga spielt.

In Dublin ist der CR in den kommenden Wochen noch mit einer weiteren Spielerin vertreten, deren Nominierung zwar wenig überraschte, aber dennoch nicht geplant war. Selin Oruz (Jahrgang 1997) ist das Küken in der deutschen Auswahl und gehört eigentlich noch zum Team der U16, wo sie zuletzt auch Kapitänin war. Beim Zentral-Lehrgang Anfang März, bei dem alle potenziellen Kandidatinnen für die U18 zusammenkamen, war Oruz nicht einmal dabei, im 16-köpfigen Kader, der sich an diesem Wochenende auf die Reise in den Nordwesten Europas macht, steht sie aber dennoch. "Am Anfang der Saison war die EM noch ganz weit weg. Aber jetzt möchte ich die Chance nutzen und in Irland gut abschneiden", erklärt Oruz, die bereits 23 Länderspiele absolvierte und gemeinsam mit Sprink (zehn Länderspiele) ein Ziel mit dem Team definiert hat: "Ganz klar. Wir wollen Europameister werden", sagen die Raffelberger Talente unisono.

Dass dies nicht einfach wird, wissen die Beiden: "Da spielt vieles eine Rolle. Du musst in jedem Spiel, auch gegen die vermeintlich schwächeren Gegner, Vollgas geben und hochkonzentriert sein", erklärt Oruz, die im Mittelfeld und in der Verteidigung zu Hause ist.

In der Vorrunde trifft die deutsche U18 am Montag auf Belgien, am Mittwoch auf England, ehe am Donnerstag noch Russland wartet: "Belgien haben wir kürzlich zwei Mal geschlagen. Das sollten wir erneut schaffen. Gegen England haben wir uns im letzten Vergleich lange schwer getan. Zu Russland können wir gar nichts sagen", entgegnet Annika Sprink, die aus einer echten Hockeyfamilie stammt.

Mama Elke gewann 1994 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles die Silbermedaille, dazu war Sprink Weltmeisterin und auch Europameisterin. Schwester Sarah spielt seit dieser Woche mit der U21-Auswahl bei der Weltmeisterschaft in Mönchengladbach – und auch Zwillingsschwester Laura (ebenfalls CR) ist sehr versiert im Umgang mit dem Hockeyschläger.

Gleiches gilt für Selin Oruz, deren Bruder Timur zur U21-Nationalmannschaft gehört. Bei der U18-EM in Dublin gilt Deutschland mit den Raffelbergerinnen neben den Niederlanden, die in der Vorrunde auf Wales, Frankreich und Gastgeber Irland treffen, als Favorit auf den Titel: "Zuletzt konnten wir Holland in einem Testspiel 4:3 schlagen. Beide Teams sind in etwa auf Augenhöhe. Da wird die Tagesform entscheiden", analysiert Sprink, die wie Oruz bisher ein Länderspiel-Tor erzielt hat. Auch die Tatsache, dass in Dublin schlechtes Wetter angesagt ist, trübt die Stimmung nicht: "Wir haben alle einen zweiten Schläger mit rutschfestem Griffband dabei", so Oruz. Auch Sprink sieht das nicht als Nachteil: "Manchmal macht es im Regen sogar viel mehr Spaß."

Wenn das Finale am 4. August vorüber ist, warten auf die Raffelbergerinnen die Aufgaben im Heimverein. Selin Oruz kommt beim CR in der B- und A-Jugend zum Einsatz. Beide Teams werden sich wohl für die Deutsche Zwischenrunde qualifizieren. Annika Sprink spielt in der A-Jugend und bei den Damen, die eine wenig spektakuläre Regionalligasaison hinlegten: "Das war nicht unsere Spielzeit. Ich gehe aber davon aus, dass wir ab September, wenn die neue Hinrunde beginnt, besser abschneiden werden", erklärt die Verteidigerin.

Vorher steht aber noch ein anderes Ziel an: Die Europameisterschaft in Irland gewinnen. Dann würden die Raffelberger Talente alles andere als im Regen stehen.

(knue)
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