Handball Wölfe fehlt ein Punkt zum Klassenerhalt

Handball · 12:12 stand es gegen Bonn zur Pause. Dann kassierte Nordrhein 20 Gegentore in 30 Minuten.

 Vorletztes Heimspiel: Thomas Grunden, der die Wölfe am Saisonende verlässt, blieb gegen Bonn ohne Torerfolg. Kein Durchkommen: Kevin Kirchner (links) und seine Kollegen ließen Durchschlagskraft vermissen.

Vorletztes Heimspiel: Thomas Grunden, der die Wölfe am Saisonende verlässt, blieb gegen Bonn ohne Torerfolg. Kein Durchkommen: Kevin Kirchner (links) und seine Kollegen ließen Durchschlagskraft vermissen.

Foto: Lars Fröhlich

Sebastian Brysch stand draußen, in der Kühle der beginnenden Nacht. "Wenn du nur noch einen Punkt brauchst, um den Klassenerhalt rechnerisch klarzumachen, dann willst du ihn auch holen", sagte er. 30 Minuten lang sah es so aus, als könnte der HC Wölfe Nordrhein diesen letzten Schritt im Nachholspiel gegen den TSV Bonn rrh. in der Handball-Regionalliga gehen, doch nach einer verschenkten zweiten Halbzeit stand eine 24:32 (12:12)-Niederlage. "Wir haben in dieser Saison noch nie in einer Halbzeit 20 Gegentore bekommen", schüttelte Wölfe-Sportchef Klaus Stephan dann auch den Kopf.

Doch das Verschenken begann schon in der ersten Hälfte. Denn Torhüter Brysch gab seinen Vorderleuten immer wieder die Gelegenheit, sich endlich mal abzusetzen. Etliche gute Paraden zeigte der 28-Jährige - doch in der Vorwärtsbewegung wurde der Ball dann stets verdaddelt. "Unsere Deckungsleistung ist in dieser Saison wirklich klasse", betont Brysch die gute Defensivarbeit der Feldspieler. Nicht umsonst haben nur zwei Mannschaften weniger Gegentore kassiert als die Rheinhauser. "Aber vorne fehlt uns jemand, der die Bälle, ohne lang zu fragen, reinknallt." Auch das drückt sich in Zahlen aus. Nur der Tabellenletzte Borussia Mönchengladbach hat ebenso wenige Tore erzielt wie der HCW. Das hemmt dann irgendwann. Dann wird ein Ball bei einem freien Abschluss eben nicht "reingeknallt", sondern die Spieler scheinen sich in der Flugphase noch anders zu entscheiden. Ein Handgelenkdreher kommt raus - der dann nicht im Netz landet.

Der Beginn des Spiels war ausgeglichen, wenngleich die Wölfe nur beim 3:2 und 4:3 selbst vorne lagen. Die Gastgeber blieben bissig und egalisierten einen ersten Zwei-Tore-Rückstand vor der Pause, als Nico Biermann unter Bedrängnis in der Schlusssekunde zum 12:12 traf. Ohnehin deutet er nach seiner langen Verletzungspause an, wie sehr seine Dynamik dem Team helfen kann - erst recht, wenn er nun im Sommer die komplette Vorbereitung mit der Mannschaft bestreiten kann. "Nach der Pause haben wir dann aber komplett den Faden verloren", sagt Stephan. Und tatsächlich gelang den Wölfen nichts mehr. "Ich habe dann auch nicht mehr gut gespielt", gestand Brysch ein. Die Folge: Ein 8:2-Lauf der Bonner in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte. Trainer Thomas Molsner griff ein, nahm eine Auszeit, doch an diesem Abend war einfach nichts mehr zu machen. Positiv ausgedrückt: Nach der Osterpause hat der HC Wölfe immerhin mal wieder zum Ball gegriffen, was nach den schwierigen Trainingsbedingungen während der Verlegung des neuen Hallenbodens wichtig war. Nun können die Rheinhauser am Samstag beim ART Düsseldorf diesen einen, letzten Punkt holen - und so ganz nebenbei die künftige Reserve-Mannschaft der Rhein Vikings überholen, wenn es gar zwei werden.

HC Wölfe Nordrhein - TSV Bonn rrh. 24:32 (12:12). Wölfe: Brysch (1.-60.), Burggraf (o.E.) - Julian Kamp (6), Schneider (5/4), Biermann (4), Tesch (3), Yannick Kamp, Kirchner (je 2), Weidemüller, Molsner (je 1), Grunden, van Deventer, Plaumann, Fenzel.

(RP)
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