Duisburg Stadtrat gibt grünes Licht für Outletcenter

Der Rat der Stadt Duisburg hat am Mittwochnachmittag abgestimmt und grünes Licht für ein Outletcenter auf dem Gelände der Loveparade-Katastrophe gegeben. Die Planungen können nun in die nächste Phase gehen. Bis auf SPD und CDU trägt keine Partei diese Entscheidung.

Das Center soll auf der Fläche der Duisburger Freiheit Süd entstehen. Genau hier fand 2010 die Loveparade statt, bei der 21 Menschen bei einer Massenpanik starben. Investor ist die spanische Neinver-Gruppe — der zweitgrößte Outletbetreiber in Europa. Gegen das Vorhaben gibt es großen Widerstand. So haben etwa Die Linke, Die Grünen, Die Piraten, DAL und die FDP gegen den Beschluss gestimmt. Auch seitens des Handelsverbandes und der IHK gibt es große Bedenken.

Die CDU-Fraktion begrüßt die Entscheidung des Rates. Damit ermögliche die Politik in ihrer Verantwortung für die Stadtentwicklung den Einstieg in eine Planung, an die große Chancen geknüpft seien. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Rainer Enzweiler dazu: "Duisburg hat deutlichen Nachholbedarf hinsichtlich von Kaufkraft, Angebot und Arbeitsplätzen. Ein Design Outletcenter (DOC) kann diesen Bedarf befriedigen. Deshalb wäre es verwerflich, eine derartige Planung im Keim zu ersticken. Der Stillstand bietet keine Perspektive.

 Im Stadtrat Duisburg wurde am Mittwoch über die Pläne für das DOC entschieden.

Im Stadtrat Duisburg wurde am Mittwoch über die Pläne für das DOC entschieden.

Foto: Skiba

Alternativen wären nur dann möglich, wenn der Eigentümer diese ermöglichen würde. Von der heutigen Grundsatzentscheidung bleibt die nun einsetzende rechtliche Prüfung des Bauvorhabens unberührt." Man müsse sich damit abfinden, dass die Stadt nicht der Eigentümer ist und den Wunsch der Krieger Grundstücks GmbH akzeptieren. Gleichzeitig sei eine Verwirklichung des DOC nicht gleichzusetzen mit dem Tod der Innenstadt. Roermond sei das beste Beispiel, dass ein solches Vorhaben funktionieren könne. Im weiteren Verlauf würden alle Bedenken angesprochen und bewertet, man gehe "völlig ergebnisoffen" in den Prozess.

Auch die SPD-Fraktion sprach sich für das DOC aus. Fraktionschef Herbert Mettler: "Die SPD unterstützt den OB in seinem Vorhaben. Wir können uns keinen weiteren Stillstand leisten. Das DOC stellt eine Chance dar, die wir nicht blockieren sollten." Er machte darauf aufmerksam, dass es sich bei der gestrigen Abstimmung um eine Grundsatzentscheidung handele, der noch eine Menge Ratsentscheide folgen würden. Kritik an dem Vorhaben sei legitim, so Mettler, diese würde aber vorrangig seitens des Handels kommen. Die Ratsmitglieder müssten im Interesse aller Bürger entscheiden. Auch er wies darauf hin, dass alle Alternativen nicht funktionieren würden, weil das Grundstück nun mal nicht der Stadt gehöre. Mettler: "Sonst passiert dort auf absehbare Zeit nichts mehr, das ist keine Alternative."

Duisburg: So sieht das ehemalige Güterbahnhofgelände aus
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Foto: Christoph Reichwein

Kritik der Grünen: Kein nachhaltiges Projekt

Claudia Leiße von den Grünen gab zu Bedenken, dass durch den Grundsatzbeschluss lediglich der Investor abgesichert würde, nicht aber die Stadt. Leiße: "Was hat Duisburg davon? Vielleicht Häme und Spott, sollte das Projekt in einigen Jahren nicht realisiert worden sein. Wahrscheinlich eine tote Innenstadt und weitere Veränderungen der nördlichen Stadtteile." Sie mahnte, dass mit dem Beschluss alle anderen Planungen hinfällig würden. Das Projekt sei weder Innenstadt- noch regionalverträglich und auch nicht nachhaltig. Sie forderte eine Rückkehr zum FosterMasterplan. Ratsherr Mirze Edis von der Linken prophezeite Duisburg ein "ähnliches Desaster", wie es durch das CentrO in der Oberhausener Innenstadt entstanden sei. OB Link betonte, dass man mit dem Beschluss nicht mal am Beginn eines Verfahrens stehe, sondern lediglich Transparenz schaffe. Er erwarte positive Chancen. Baudezernent Carsten Tum sagte, er erwarte im Sommer erste Konzeptideen.

(ski)
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