Duisburg Stahl für 21 000 Eiffeltürme

Duisburg · Das im Jahr 1962 nach knapp zwei Jahren Bauzeit auf der grünen Wiese in Betrieb genommene Oxygenstahlwerk Beeckerwerth feierte jetzt ein 50-jähriges Bestehen. Rund 209 Millionen Rohstahl wurden seitdem produziert.

Historische Bilder von ThyssenKrupp
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Die Mannschaft des Beeckerwerther Oxygenstahlwerks von ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg hat Grund zur Freude: Seit Inbetriebnahme des Werkes in den Wirtschaftswunderjahren wurden hier rund 209 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt. Diese gewaltige Menge d würde theoretisch ausreichen, um rund 21 000 Eiffeltürme davon zu bauen.

Heinz Liebig, Leiter des Direktionsbereichs Rohstahl von ThyssenKrupp Steel Europe in Duisburg: "Ich freue mich, gemeinsam mit meiner Mannschaft diese traditionsreiche und gleichzeitig moderne Anlage in das kommende halbe Jahrhundert führen zu können." Den runden Geburtstag ihrer Anlage haben die Mitarbeiter des Stahlwerks am vergangenen Samstag zum Anlass genommen, ihren Familien den Arbeitsplatz einmal zu zeigen.

Immer wieder Erweiterungen

Das Stahlwerk Beeckerwerth, in dem rund 780 Menschen arbeiten, hat eine Jahreskapazität von 5,9 Millionen Tonnen Rohstahl bei einem durchschnittlichen Schmelzengewicht von 265 Tonnen. Erbaut wurde es vor genau 50 Jahren mit zwei Konvertern; 1971 wurde es um einen dritten Konverter erweitert.

Mit dem Bau der ersten Stranggießanlage im Jahre 1974 konnte ein Teil des Kokillengusses stillgelegt werden. 1980 wurde eine weitere Stranggießanlage in Betrieb genommen und der Kokillenguss dann 1986 komplett eingestellt. 1987 wurde das Stahlwerk auf Konvertergasrückgewinnung mit neuer Primär- und Sekundärentstaubung umgebaut. Gleichzeitig konnte die erste Stahlentgasungsanlage in Betrieb genommen werden. Eine weitere hat Ende 2001 den Betrieb aufgenommen.

Im Beeckerwerther Oxygenstahlwerk wird das zuvor aus den Hamborner und Schwelgerner Hochöfen abgestochene und über Torpedopfannen angelieferte Roheisen über mehrere Prozessstufen hinweg zu Flüssigstahl in der vom Kunden jeweils gewünschten Qualität verarbeitet. Roheisen enthält noch unerwünschte Begleitelemente wie Silicium, Schwefel und Phosphor. Der Schwefel wird dem Roheisen in einem vorgeschalteten Prozess entzogen.

Im Konverter werden dann durch Aufblasen von Sauerstoff über eine wassergekühlte Lanze die anderen unerwünschten Begleitstoffe entfernt. Diesen Vorgang, bei dem Temperaturen im Brennfleck von mehr als 2500 Grad Celsius entstehen, nennt man "Frischen".

Als Kühlmittel des kochenden Stahls wird zusätzlich Stahlschrott in einer Größenordnung von zehn bis 30 Prozent der Gesamtcharge zugesetzt. Der eigentliche Blasprozess dauert rund 18 Minuten. Beim Abstich in eine Stahlgießpfanne hat der flüssige Rohstahl immer noch eine Temperatur von 1650 bis 1720 Grad Celsius. Zusätzlich können beim Abstich schon Legierungsmittel zugegeben werden.

(RP)
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