Duisburg "Stahlarbeiter lassen sich nicht spalten"

Duisburg · Im Blaumann oder mit Warnweste, mit Trillerpfeife und Banner gerüstet: Circa 7.000 Stahlarbeiter versammelten sich gestern bei der Demonstration vor dem Hauptverwaltungsgebäude der thyssenkrupp Steel Europe AG (tkSE) in Bruckhausen. Solidarität wurde hier großgeschrieben.

Duisburg: "Stahlarbeiter lassen sich nicht spalten"
Foto: Christoph Reichwein

Oberbürgermeister Sören Link stellte sich in seiner Begrüßung auf die Seite der Stahlarbeiter: "Es ist richtig, von der Konzernspitze eine Erklärung zu fordern", sagte der OB. Seit Monaten hält sich der tkSE-Vorstand bedeckt zu Plänen einer Restrukturierung im Unternehmen und einem möglichen Zusammenschluss des europäischen Stahlkonzerns mit dem indischen Unternehmen Tata.

 Grimmige Mienen: Die Stahlarbeiter haben große Sorgen, was die Zukunft des Standortes angeht. Antworten darauf gab es bis jetzt noch nicht.

Grimmige Mienen: Die Stahlarbeiter haben große Sorgen, was die Zukunft des Standortes angeht. Antworten darauf gab es bis jetzt noch nicht.

Foto: Christoph Reichwein

Im Pulk vor der Bühne befanden sich nicht nur Kollegen aus verschiedenen tkSE-Standorten, darunter Rasselstein, Bochum, Gelsenkirchen und Dortmund. Auch Arbeiter aus der niederländischen Niederlassung des indischen Stahlriesens Tata statteten den deutschen Kollegen einen Besuch ab. Mitarbeiter des Daimler-Standortes in Düsseldorf standen ebenfalls in den Reihen.

Zwar sichert ein Tarifvertrag zwischen der IG Metall und der tkSE AG im Gegenzug zu Arbeits- und Lohnkürzungen Kündigungsschutz bis 2020 zu, diesen "stellt der Vorstand aber schon nach gerade mal zwei Jahren Laufzeit infrage", sagt Günter Back, Gesamtbetriebsratvorsitzender tkSE. Während einer Betriebsratsitzung habe Hiesinger gesagt, dass die Duisburger Standorte keine Kündigungen oder Schließungen zu befürchten hätten. Aber "Stahlarbeiter lassen sich nicht spalten", sagte Giesler.

Zu denen, die aus Sorge um ihre Jobs auf die Straße gingen, gehörte auch Astrid Hofmann, die in Hüttenheim arbeitet: "Das Grobblechwalzwerk in Hüttenheim entwickelte sich in den letzten Jahren negativ." Schuld daran seien fehlende Investitionen des Unternehmens, findet die Duisburgerin, die seit 20 Jahren im Betriebsrat ist. "Wir waren mal ein richtiger Gewinnbringer. Es wurde versäumt, die Maschinen auf neuestem Stand zu halten."

(zuew)
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