Duisburg Starorganist verwirrt mit schwankenden Tempi

Duisburg · Die verdienstvolle Konzertreihe "Toccata" an der prachtvollen Eule-Orgel der Philharmonie Mercatorhalle lockte am Samstagnachmittag neues Publikum an. Im zweiten Konzert dieser Saison gastierte jetzt der 1974 in Würzburg geborene Starorganist Gunther Rost, der mit 27 Jahren als Professor für Orgel an die Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst berufen wurde.

 Gunther Rost, der mit 27 Jahren als Professor für Orgel an die Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst berufen wurde.

Gunther Rost, der mit 27 Jahren als Professor für Orgel an die Grazer Universität für Musik und darstellende Kunst berufen wurde.

Foto: Giovanni Pinna

In Duisburg begann Rost mit der Sonate Nr. 5 D-Dur op. 65 Nr. 5 (1844) von Felix Mendelssohn, die er mit übertrieben schwankenden Tempi verunklarte. Das diente der rhetorischen Geste, widersprach aber dem klassizistischen Grundzug dieser Musik. Es passte besser zu der gut halbstündigen Sonate h-Moll S 187 (1854) von Franz Liszt, einem der größten und schwersten Werke der gesamten Klavierliteratur. Rosts eigene Bearbeitung für Orgel bringt nicht immer überzeugende Kompromisse, seine Spielweise machte es hier nicht deutlicher. Immerhin verfehlte die monumentale Komposition auch so nicht ihre Wirkung. Präludium und Fuge g-Moll op. 7 Nr. 3 (1912) von Marcel Dupré lieferte der Organist ordentlich ab.

Die zahlreichen Konzertbesucher wirkten beeindruckt, aber auch leicht verwirrt von dem Gebotenen. Vollends unpassend wirkte Rosts Rubato bei der adventlichen Zugabe, einem der drei Choralvorspiele über "Nun komm, der Heiden Heiland" von Johann Sebastian Bach.

Im nächsten Konzert "Toccata 3" am Samstag, 3. März 2018, um 16 Uhr, gastiert die 1989 geborene Berliner Organistin Anna-Victoria Baltrusch, die 2011 beim Musikwettbewerb der ARD mit dem zweiten Preis ausgezeichnet und im vergangenen Jahr an die Alte Tonhalle-Orgel des Neumünsters Zürich berufen wurde. Auf ihrem Programm stehen neben zwei Werken von Bach vor allem solche der hierzulande wenig bekannten englischen Orgelromantik, die besonders gut auf die im englischen Stil erbaute Orgel der Mercatorhalle passen. Karten zu acht Euro gibt es am einfachsten im Internet unter karten@theater-duisburg.de.

(hod)
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